DSC08095

„Man trinkt Tee, damit man den Lärm der Zeit vergisst!“ (Chin. Sprichwort)

Vielleicht wächst deshalb der Teekonsum kontinuierlich …? Zum 15. Tag des Tees erhob eine aktuelle Studie, dass die Österreicher vor allem am Arbeitsplatz zunehmend Tee statt Kaffee trinken. Die Burn Out Zahlen steigen allerdings dramatischer als der Teeverbrauch!

In Bramberg steht auch mein Lieblings-Nostalgie-Greißler. Noch. Hier bekommt die Fantasie Flügel und malt sich aus, wie dieses Geschäft bessere Zeiten gesehen hat.

Stammleser kennen es bereits – ich schaue immer vorbei, wenn ich im Oberpinzgau zu tun habe, ob es eh noch da ist. Nehme an, dass seine Tage gezählt sind …

Daher zum Wiedersehen, die Gemischtwarenhandlung von Maria Kirchner.

Zum drüberstreuen eine weitere Ruine – das öffentliche WC in Bramberg ;-)

Eine äußere Tür gibt es nicht, bei der Schrift der Innentür kann man nur raten … Sepp Innerhofer hat zugesagt sich darum zu kümmern.

DSC07892DSC07891

DiePinzgauerin ist auf der Suche nach dem neuen Andreas-Rieser-Platz in Bramberg.

04e030f512Der Geistliche aus Dorfgastein gilt als Vorbild für Zivilcourage und Menschlichkeit.  Er hatte 1938 ein NS kritisches Schreiben verfasst, das ihm zum Verhängnis wurde.  Gegen Rieser wurde Anklage wegen „Schmähung des Führers und der Partei, und wegen Verdachtes des Hochverrates“ erhoben.

Während der Haft in den Konzentrationslagern  Dachau und Buchenwald  erhielt er von Mitgefangenen den Titel „Engel von Dachau“. Nach der Befreiung 1945 war Rieser von 1948 bis zu seinem plötzlichen Tod 1966 Pfarrer in Bramberg.

Es brauchte den in Bramberg geborenen Historiker Rudi Leo, der das Schicksal des mutigen Geistlichen aus der Vergessenheit holte. Seinem Engagement ist es zu danken, dass nach Rieser letzte Woche ein Platz benannt wurde und er eine Erinnerungstafel erhalten hat.

In einer Hörfunksendung über die Progrome vom 9. November 1938 und die aktuellen Schändungen der Stolpersteine in Salzburg sprach Dr. Leo über sein aktuelles Buch „Pinzgau unterm Hakenkreuz“.

DSC05489Er berichtete, dass ihn diese Geste seiner Heimatgemeinde optimistisch stimme. „Man hat gespürt, dass alle für den Platz eingetreten sind. Die Schützen, Musi, Kameraden – alle sind dahinter gestanden.“

Klingt beeindruckend,  als halbe Brambergerin mütterlicherseits bin ich stolz auf die Bramberger und mache mich auf die Suche nach der Tafel.  Nachdem die ersten drei befragten Personen überhaupt keine Ahnung haben wovon ich rede folgt Ratlosigkeit. Auch die nächste Auskunftsperson hat nie von Rieser gehört. Inzwischen ist mir der Platz selber nicht mehr so wichtig, ich könnte es auch googeln oder im Gemeideamt fragen. Aber wieso kennt keiner das Denkmal für den ehemaligen Pfarrer?

Ich nähere mich einer Gruppe junger Mütter mit Kindern und hege neue Hoffnung. Wieder Enttäuschung. Wie ist es möglich, dass sie weder den Namen kennen, noch von der feierlichen Einweihung am Sonntag etwas mitbekommen haben? Sie denken ich müsste mich irren, verweisen mich aber schließlich an eine Dame, die glaubt die Tafel zufällig zu Allerheiligen gesehen zu haben…

Tatsächlich, sie findet sich neben dem Friedhof, an der Wand des Kriegerdenkmals. Die Erinnerung an die Opfer der Nazis am Kriegerdenkmal? Ist das ein Zeichen der Versöhnung, oder unsensibel?

Ich frage Sepp Innerhofer, designierter Nachfolger von Bürgermeister Werner Freiberger. Er bestätigt, dass sich die Gemeinde geschlossen für das Denkmal eingesetzt hat. Vor allem die Krieger hätten sich besonders darüber gefreut.DSC07983
Der SPÖ Spitzenkandidat für die Wahlen 2014  beobachtet mit Sorge, dass die Jugend nach rechts tendiert.  Daher sei es wichtig die Geschichte aufzuarbeiten und über diese Zeit zu informieren. Warum viele Bramberger anscheinend weder von Pfarrer Andreas Rieser, noch von seinem Schicksal eine Ahnung haben, kann er sich nicht erklären. Es gibt also noch einiges zu tun.

Auch manche Wortmeldungen in der erwähnten Sendung stimmten wenig optimistisch. Ein Hörer war der Ansicht es sollten eben keine Stolpersteine verlegt werden:  „Das provoziert nur und macht Ärger.“ Die Aussage „die Juden sollten sich ruhig verhalten“ war vermeintlich gut gemeint, damit “ nichts passiert“. Das ist aber leider immer noch diese  fatale Haltung, dass die Opfer irgendwie selber schuld sind.

„Der Krieg ist ausgerastet“, meinte eine Anruferin! So sind Kriege eben …

DSC07906

 

 

Zwei Gitarren + drei Stimmen = LeRoXa = LEna Scheibner, RObert Innerhofer und AleXAnder Reicher.

Das Trio begeisterte gestern das Publikum im Lohninghof in Zell am See mit seinen zeitgenössischen Heimatliedern. Sehr schräg und originell!

Wer die zwei Pinzgauer plus Pongauer Verstärkung noch nicht kennt – hier ein kleiner Ausschnitt zum gustieren:

Viele sind der Einladung der Stadtgemeinde Saalfelden gefolgt, und zur Bürgerversammlung in den Congress gekommen.  Die Veranstaltung war gut besucht. Aber es wären noch Stühle frei gewesen. Von den 16.160 Einwohnern hätten durchaus mehr Bürger die Chance wahrnehmen können, um sich zu informieren und mitzudiskutieren. War nämlich durchaus auch unterhaltsam.

Die am heftigsten diskutierten Punkte waren die Dauerbrenner Verkehr und Wohnen, hier nur ein Auszug aus den Themenschwerpunkten:

Verkehr

Neben einigen anderen Aufregern standen auch diesmal wieder Kreisverkehre und B 311 wieder im Mittelpunkt. Verkehrsstadtrat Thomas Schweighart (FPÖ) launig über die Arbeiten an der B 311: „Keine Ahnung, was das Land tut, mir sagt keiner was“. Was er weiß und wortreich verteidigt: Die Gemeinde gibt den für einen vierspurigen Ausbau benötigten Grund bei der Feuerwehr nicht her. Offiziell aus Sicherheitsgründen: „Die Arbeit der Feuerwehr soll nicht behindert werden“. Der Zusatz „Der Effekt, den sich das Land erhofft, wird daher nicht eintreten“, klingt allerdings nach Revanche, da die Gemeinde bekanntlich einstimmig eine Umfahrung befürwortet hätte.DSC07860

Das veranlasste Ernst Neumaier zum Kommentar „Da greife ich mir an den Kopf! Versteht das jemand im Saal?“ Bgm. Erich Rohrmoser (SPÖ) erklärte dazu, er sei mit einem „Wunschzettel“ zu Verkehrslandesrat Hans Mayr gepilgert um eine Lösung anzustreben. Egal wie viele Spuren, einig schienen sich Podium und Zuhörer, dass die Maßnahme wenig Sinne ergeben werde. Da  in jeder Richtung weiterhin nur eine einspurige Ausfahrt besteht, werde das Nadelöhr nicht behoben.

Überraschend heißes Thema: Der Kreuzungsbereich Obsmarktstraße – Wallnerstraße. Hier gilt seit kurzem die Rechtsregel, was die Verkehrsteilnehmer noch nicht zur Kenntnis genommen haben. Und viele Anwesende auch nicht für sinnvoll halten.

Wohnen

Saalfelden ist anders – zumindest was das Thema Wohnbau betrifft. Während überall beklagt wird, dass zuwenig Wohnraum vorhanden ist, entbrannte in Saalfelden eine Diskussion darüber, dass zu viele Wohnungen gebaut werden. Noch dazu angeblich nicht für gebürtige Saalfeldner. Dazu kam eine Stellungnahme von Bernd Lederer: „Sind das unsere Wohnungssuchende?“ Sogar der Verdacht des parteipolitisch geförderten Zuzugs wurde erhoben. „Saalfelden wird zubetoniert, um sich ein Denkmal zu setzen“, lautete ein ebenso gravierender Vorwurf. Man könnte sich zu diesem Zweck lohnendere Projekte vorstellen, aber was weiß man …

DSC07822Bgm. Rohrmoser rechtfertigt den starken Wohnbau mit einer entsprechenden Nachfrage. Er verweist auf einen starken Zuzug, den Trend zu Singlewohnungen, weichende Kinder und Scheidungsopfer. „Wir sind froh, dass wir Wohnungen anbieten können“, sagt Rohrmoser. Dazu kritisiert Lederer die fehlende Infrastruktur. “ Es werden immer mehr Wohnungen gebaut, aber die Infrastruktur kann hier  nicht mithalten, die stammt aus dem 2. Weltkrieg“.

Die in den Medien wiederholt als Aufreger dargestellte Bebauung der Rohrmosergründe wurde eher kurz abgehandelt. Vermutlich weil ohnehin klar ist, dass es hier keine Möglichkeit zur Änderung der Situation mehr gibt. Baustadtrat Gerhard Reichkendler (SPÖ) verwies darauf, dass es zu diesem Projekt vier öffentliche Sitzungen gegeben habe, und es bei der Versammlung 2012 vorgestellt worden sei. „Damals sind dazu keine Kommentare gekommen“.

 Diverse Aufreger

DSC07857Wohnungen gibt es genug, aber keinen Platz für Bürgermusik und Eisenbahnerkapelle. Für ein neues Probelokal ist kein Geld da. Dazu ein Vorschlag aus dem Publikum: “ Die Vereine sollen Räumlichkeiten der Schulen nutzen, dann muss man nicht teure Vereinslokale bauen, die eine Konkurrenz für Wirte darstellen“, meinte Brigitte de Mas.  „Musiker brauchen hohe Räume für die Akustik und Platz für Instrumente. Lehrer vom Musikum waren früher in den Schulen und haben Hörschäden davongetragen“, meldete sich Barbara Zimmer vom Musikum zu Wort.

Kurz zusammengefasst gab’s wichtige Informationen und interessante Erkenntnisse:

  • Die Kommunikation zwischen Land und Gemeinde Saalfelden schwächelt
  • Thomas Schweighart  tut sich hörbar schwer damit, manche Beschlüsse der Gemeindevertretung öffentlich zu argumentieren
  • Angeblich „heiße“ Themen sind gar kein Thema
  • Kirche wird als kultureller Aspekt behandelt
  • Bürgerversammlungen sind spannender und unterhaltsamer als Fußball, wie manche anwesende Männer bestätigten, die vorab Sorge hatten etwas zu verpassen ;-)

 

DSC07842
Die Podiumsteilnehmer