„Wenn ich gewusst hätte, was auf mich zukommt hätte ich keine Kinder gewollt“, sagt die kleine zierliche Frau, der man ansieht, dass es das Leben nicht sonderlich gut mit ihr meint. Sie steht am Rande der Menschenmenge, die sich um die Schätze aus dem rollenden Bus von Tina Widmann drängt.DSC08406

Ihre drei Kinder sind zwischen 10 und 17 Jahre alt und kosten Geld. Viel Geld, das die Alleinerzieherin kaum auftreiben kann. Eine jüngere Frau neben ihr pflichtet ihr bei. Sie habe einen 17 jährigen Sohn und komme knapp über die Runden. Drei Kinder, das könne sie sich gar nicht vorstellen… Sie hat gesundheitliche Probleme, ist arbeitsunfähig. Das müsse ständig neu geprüft werden, wie sie betont. „Helfen tut einem niemand, wenn es dir schlecht geht. Die Gesellschaft ist brutal“.

Nicht so die vielen Leute, die sich hier um gespendete Lebensmittel und Bekleidung drängen. Es ist unglaublich rührend, wie diese Menschen, von denen alle sehr wenig haben, aufeinander schauen und sich gegenseitig unterstützen. Wer hier einen Wettkampf um Brot und Decken erwartet hat, der wird eines Besseren belehrt. „Nimm du das, du brauchst es notwendiger als ich“, ist da zu hören. Die Six-Pack eines Softdrinks sind begehrt, „weil es die Kinder halt so gern mögen“. Auch da wird redlich geteilt. Die Jugendliche, die ein Tragerl ergattert hat, gibt die Hälfte der dreifachen Mutter, weil „ich brauch ja nicht so viel“. Sie hat zwar einen Job, verdient aber nicht genug, um Miete und Lebenshaltungskosten bezahlen zu können. Mitte des Monates werde es bereits eng, wie sie sagt.

Sie alle sind froh um die Aktion, die ihnen die schwierige Situation erleichtert. Manche plagt die Sorge sie könnten jemand etwas wegnehmen, dem es noch schlechter geht. Eine Empfängerin meint, sie komme  zurecht, aber die Lebensmittel von Rolling Hearts seien eine große Hilfe. Sie brauche nicht viel, wenn sie Nudeln haben könnte sei sie schon zufrieden.

Andi ist mit seiner kleinen Tochter Vanessa da, die eine hübsche Haube mit passendem Schal bekommt.

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Er ist einer der wenigen Männer, die sich hier eingefunden haben. Andi ist in Krankenstand und hat im Gegensatz zu den Anderen kein Problem damit, fotografiert zu werden.

Man müsse sich ja nicht schämen dafür, dass man Hilfe braucht. Das finden die anderen zwar auch, fürchten sich aber vor Gehässigkeit und Nachrede der Nachbarn.

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Die eingangs vorgestellten Mütter strahlen über das ganze Gesicht, als sie gute Handschuhe für die Söhne bekommen. Bekleidung für die großen Kinder reiße ein großes Loch ins Budget. Überhaupt dürfe nichts schiefgehen. Mit der Waschmaschine, mit den Zähnen…nicht geplante Investitionen bringen das ohnehin wackelige System ins wanken. Sabrina ist mit der Oma gekommen, eine Mindestpensionistin. Sie hofft, dass die Aktion noch größer wird und bietet spontan ihre Mitarbeit an.

Ehrenamtliche Helfer und Spender kann die private Initiative dringend brauchen.  Tina Widmann und ihr Team bringen viel Hoffnung in diese Zustände. „Das Projekt wächst“, freut sich die Ex-Landesrätin, die nun viel Wärme im Pinzgau verteilt. „Es gibt bereits viele große Spender, denen wir sehr dankbar sind. Aber auch die Bevölkerung hilft uns zunehmend. Manche Menschen gehen extra einkaufen und bringen es mir zum Verteilen“.

 

Seit mein Mitbewohner beim Onkel Doktor war erkenne ich ihn  nicht wieder!

Aus dem süßen Tigerbaby ist ein unausstehlicher aggressiver Kerl geworden. Kuscheln und sogar streicheln sind völlig tabu.

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Der Mensch dient nur noch der Futterbeschaffung.  Selbst in dieser Hinsicht ist er recht seltsam geworden. Das ehemals heiß geliebte Nassfutter rührt er nicht mehr an. Das soll mir sehr recht sein, war eh so grausig, aber trotzdem merkwürdig.

Ein Besucher hat dem Tiger kürzlich Futter extra für seine prekäre Situation  mitgebracht.  Nahrung speziell für kastrierte Katzen! Warum überrascht mich überhaupt noch, dass es sowas gibt?

Wer Katzenfutter googelt, erhält 2.020.000 Vorschläge. Zum Vergleich, Babynahrung erzielt nur halb so viele Treffer…

Fünf Sorten Katzenfutter nur für kastrierte Katzen bietet allein die Firma, von der sich der Tiger jetzt ernährt! Was jedoch wirklich verstört, ist die Art der Spezialnahrung. Es handelt sich nicht um bestimmte Zusätze, die den Hormonhaushalt regeln oder dergleichen mehr, was man ja noch nachvollziehen könnte. Der Tiger frisst jetzt Weight Control, der Arme ist in seinem zarten Katzenalter schon auf Diät. Ich will zwar nicht, dass er so fett wird wie Garfield, aber Weight Control Nahrung!?

Sterilised Appetite Control klingt auch nicht verlockender.  „Kann dank eines erhöhten Anteils an speziellen Ballaststoffen dazu beitragen, dem Hungergefühl und somit einer erhöhten Futteraufnahme entgegenzuwirken und gleichzeitig dem Appetit der Katze gerecht werden“.

Was mir in Bezug auf Futter für Haustiere auch auffällt: Leute die für sich sehr auf gesunde, regionale Nahrung achten, und denen umweltbewusste Verpackung etc. wichtig ist  – bei den Haustieren ist das egal. Da werden die Aludosen gekauft, aussterbender Thunfisch, Fleisch aus Massentierhaltung … alles  für den Liebling!

Ob ich ihm nur noch Schokopudding geben soll ;-)

Aus der Serie:

Starke Frauen hinter wichtigen Männern:

Eleonore Blaikner

Der Bub ist Kabarettist. Also nix wirklich Gscheites. Die Mama kommt natürlich trotzdem zu seinen Vorstellungen, wenn sie kann. Das heißt wenn sie Zeit hat. Mit dem eigenen Auto. 86 Jahre ist Eleonore Blaikner. Wer’s nicht glaubt, dem zeigt sie bereitwillig ihren Führerschein.

EBlaikner-010Für den hat sie recht lange gebraucht.  Mit zwei Buben und dem Geschäft hat sie wenig Zeit zum Lernen gehabt. „Ich hab‘ immer neben dem Kochen gelernt, und bei der Prüfung haben mir die Knie gezittert, weil es so gegossen hat,“ erzählt Mama Blaikner. Mit dem gleichen Schmäh wie der Bua.

Also ihr wäre ja lieber gewesen, wenn er Lehrer geblieben wäre. Das ist halt doch was Solides. Aber der Peda, der ist jetzt ein Künstler. (Tausende SchülerInnen, die auf einen engagierten Lehrer verzichten müssen mögen mir verzeihen – aber was täten wir ohne den Blaikner und seine Lieder, Bücher, Kabaretts etc.!)

Im Kindergarten ist sein Talent schon aufgefallen. Bei der Eröffnung in Schüttdorf, da hat er ein Gedicht aufgesagt. Der Peter in der Lederhose, und natürlich einwandfrei gemacht. Keine Spur nervös. Da war sie noch stolz, die Mama, aber ein Jahr vor der Matura, da hat er sich eine Gitarre gewünscht. Und dann nur gespielt, stundenlang. Verstecken wollte sie das Ding schon, die Mama. Hat sich Sorgen gemacht, dass er die Matura nicht macht.

Grundlos, weil nicht nur maturiert, sondern auch die Lehramtsprüfung geschafft. Einige Jahre sogar unterrichtet! Man stelle sich das vor. Der Blaikner will einer Klasse Französisch Vokabeln beibringen… Muss recht lustig gewesen sein. (Ehemalige Schüler, bitte melden!)

Und endlich, zum Wohle der Gesellschaft wird der Peda hauptberuflich Künstler. Derzeit tourt er mit dem neuen Stück „Freunderl sucht Wirtschaft“, mit den Kultkabarettisten Fritz Messner und Manfred Baumann durchs Land.

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Stolz ist sie schon die Mama. Und es gefällt ihr auch was er macht. Obwohl sie selber immer gern gesungen hat, glaubt sie ja nicht, dass er das von ihr hat. Von seinem Vater Karl allerdings schon gar nicht. Wer ihren Humor und die herzliche Art kennt, sieht hier auf jeden Fall Parallelen.

Mit Sohn Herbert kümmert sie sich immer noch um das Ledergeschäft in Zell am See, ist aber auch viel unterwegs. Schifahren zum Beispiel, weil das ist eine ihrer Leidenschaften. Mehr verrät sie jetzt aber nicht mehr, das Interesse an ihr wird ihr unheimlich „weil so wichtig bin ich doch überhaupt nicht.“ Da weiß sie noch gar nicht, dass sie auch noch fotografiert wird … ;-)

Wichtig kann ich nicht beurteilen, aber du bist auf jeden Fall eine faszinierende Persönlichkeit Eleonore, und darum muss das eben einmal gesagt sein!

 

Der Heilige Martin, das ist der mit den Gänsen, dem Mantel und dem Laternenumzug. Das wissen wir spätestens seit der Volksschule. Also wir Kinder aus St. Martin zumindest.

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Der 11.11. wurde immer groß gefeiert, mit Martinimarkt und Martiniball. Ja, den gabs damals noch, bis in die goldenen 80er war das ein legendärer Ball. Dann hat der Wirt vom Martinerhof den Saal für die Gäste umgebaut. Seither gibt’s nicht nur keine Bälle mehr, sondern auch keinen Raum  für Hochzeiten, aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Wir sind beim Heiligen Martin. Wie war das eigentlich mit dem Mantel. Das hat mich immer schon fasziniert, dass dieser wichtige Mann seinen Mantel mit einem Bettler teilt. Aber warum wird er in diesem Zusammenhang eigentlich immer als Soldat am Pferd dargestellt?

Ist eine rührende Geschichte und im Gegensatz zur Legende mit dem Mantel stimmt sie auch: Der Papa von Martinus (nach dem Kriegsgott Mars)  war ein römischer Offizier. Daher musste der Sohn natürlich auch eine Militärlaufbahn einschlagen. Mit 15 Jahren wurde er zur Leibwache von Kaiser Konstantin II nach Mailand eingezogen. und musste in den Kampf nach Gallien (Frankreich).

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Hier setzt nun die Legendenbildung ein: Ab 334 war Martin als Soldat in Amiens stationiert. An einem kalten Wintertag begegnete er am Stadttor einem armen, unbekleideten Mann. Martin hat außer seinen Waffen und seinem Militärmantel nichts bei sich. In seiner Barmherzigkeit teilte er daher seinen Mantel mit dem Schwert und gab eine Hälfte dem Bettler.

Da stelle man sich heute den Bischof von Limburg vor. Oder die wohlstandsgeschädigten Salzburger, die sich von ein paar Bettlern belästigt fühlen. Die herzlosen Wiener, die die Obdachlosen aus den Parks verjagen. „Ich war nackt und ihr habt mich gekleidet … Was ihr den geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“  (Mt 25,35–40)

Wie geht es aber  mit dem Wohltäter weiter? Vor einer Schlacht gegen die anrückenden Alemannen verweigerte er schließlich den Dienst als Soldat, weil er sich inzwischen zum christlichen Glaube bekehrt hat. 351 wurde er getauft, aber erst im Jahr 356 wurde er im Alter von 40 Jahren aus dem Heer entlassen.

Er galt als asketischer Mönch und Wundertäter – auch als er 372 zum Bischof von Tours geweiht wurde, lebte er nicht in der Stadt, sondern bevorzugte die Holzhütten vor der Stadtmauer. Daher stammt wohl auch die Überlieferung, dass er sich vor der Ernennung zum Bischof in einem Gänsestall versteckt hatte. Der bescheidene Martin hielt sich nicht würdig für dieses Amt.

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Pech für die Gänse, dass sie ihn angeblich durch ihr Geschnatter verraten haben. Bekanntlich büßen sie das bis heute, indem sie um Martini bevorzugt als Braten in den heimischen Kochtöpfen landen.

Zunehmend werden die ungarischen, weil billigeren Gänse bevorzugt. Passt zwar zu Martin, der in Ungarn geboren wurde. Aber wahrscheinlich hätte er keine Freude damit, wie die Tiere dort gehalten werden …

Am 8. November 397 starb Martin im Alter von 81 Jahren. Er wurde am 11. November 397  in Tours unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt.

Sein Leichnam wurde in einer Lichterprozession nach Tours überführt, so kommen die Laternenfeste ins Spiel. Diese zwei hübschen Schwestern haben am Laternenumzug in Bramberg teilgenommen. (Weil sich diePinzgauerin nichts merkt hat sie natürlich ihre Namen gleich notiert, aber jetzt weiß sie nicht mehr wohin, sorry!)

Zwei hübsche Schwestern beim Laternenfest in Bramberg

 Aufgrund seiner Vita gilt  der heilige Martin als Schutzheiliger der Reisenden, Armen und Bettler. Im weiteren Sinne ist er auch für  Flüchtlinge, Gefangene und Soldaten zuständig. Diese Kombination macht es dem Heiligen wahrscheinlich nicht einfach. Flüchtlinge und Soldaten gleichzeitig, da kommt er womöglich in Interessenskonflikte…

Ein Nacht – zwei Bälle:

Wenn der Schiclub Dienten mit den Geschwistern Schild 100 Jahr Jubiläum feiert, wagt sich diePinzgauerin schon mal nach Dienten. Obwohl sie dort wettermäßig bereits extreme Erfahrungen gemacht hat, Stichwort Bauernherbsteröffnung vor zwei Jahren!   Und siehe da – dieses Erlebnis konnte sogar noch getoppt werden!

Damals musste die Bergrettung zu einem dramatischen Einsatz ausrücken und bei starkem Schneefall zwei Wanderer vom Berg holen. Diesmal kam die Feuerwehr direkt vom Ball, um den Lenker vor mir zu bergen, dem die rutschige Schneefahrbahn am Filzensattel zum Verhängnis geworden war … Danke liebe Freiwillige Helfer, wir wissen was wir an euch haben!

Rückblick

Die Gründungsväter des SC Dienten waren Knappen und mussten im Winter für den Weg zur Arbeit im Kupferbergbau in Mühlbach die beschwerliche Überquerung des Dientner Sattels auf sich nehmen. Um sich die Plagerei zu erleichtern, hatten sie sich eine damals neue Technik angeeignet und bewältigten nun mit Holzlatten den tiefen Schnee. Eine Art der Fortbewegung, die anfangs noch belächelt wurde. „Das sind die unheimlichen Gesellen, die sich da zeigen. Sie tragen ungefüge Skihölzer an den Füßen und halten in den Armen einen schweren Prügel“, heißt es in der Festschrift über Reaktionen der skeptischen Zeitgenossen.

Heute ist der Verein repräsentiert von den erfolgreichen Spitzensportlerinnen Marlies und Bernadette Schild. Obmann Sepp Burgschwaiger erhofft sich bei der Olympiade in Sotschi einen Stockerlplatz für die Schwestern. Marlies Schild ist optimistisch was die Medaillenchancen betrifft. Sie fühlt sich gut in Form und freut sich auf die Saison.

In Saalfelden hat die Feuerwehr bei ihrem Ball ordentlich eingeheizt – durch eine nicht ganz jugendfreie Mitternachtseinlage der Florianijünger. Wirklich heiß, was sich die Burschen da ausgedacht haben, das Publikum war restlos begeistert von dem Auftritt. Mehr als 1000 Besucher waren in den Congress gekommen, um mit der Feuerwehr zu feiern. Auch aus Wertschätzung für die großartige Leistung während des Hochwassers, wie ein Ballgast betonte.