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Körper, Geist und Seele stehen bei der Gesundheitsmesse in Saalfelden derzeit im Mittelpunkt.
Bis 17 Uhr gibt es heute noch Gelegenheit, sich über Bücher, Produkte und Neuheiten zu dem Thema zu informieren. Die Besucher erhalten Einblick in verschiedene Methoden und Anwendungen und können sich bei Impulsvorträgen Informationen holen.
Interessant ist die breite Palette der Aussteller von esoterisch, sportlich, medizinisch, kosmetisch und noch viel dazwischen … Auf Erkundungstour mit Bürgermeister Erich Rohrmoser und Congress Gastgeber Alfred Wieland:
Palmwedel
„Ein Gschau muss er haben.“
Die Rede ist vom perfekten Palmbuschn. Der braucht streng nach Überlieferung sieben verschiedene „Zutaten“:
- Palmkatzerl
- Haselnußstecken
- Eiben
- Thujen
- Wacholder
- Stechpalmen
- Buchs
Aber das Wichtigste überhaupt, ist der professionelle Binder. Weil wer das Handwerk nicht beherrscht, dessen Buschn wird vor dem strengen Auge Gottes womöglich keine Gnade finden. Vor den prüfenden Blicken von Peter Weißbacher jedenfalls ganz bestimmt nicht.
Der Rettungssanitäter bindet mit einem Team von HelferInnen die Palmbuschen für den traditionellen Ostermarkt des Roten Kreuzes. Niemand geringerer als Mundartdichter Max Faistauer hat ihn in diese Kunst eingeweiht. Der Peter hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Brauch weiter zu führen. Und zwar genau so, wie er es von der älteren Generation übernommen hat. Auch wenn das eine sehr aufwändige und mühsame Technik ist. „Ich bin ja kein Schwindler“, protestiert er empört auf die Frage, ob man nicht doch die eine oder andere Machart vereinfachen könnte.
Vor allem das Zuschneiden der Weidengerten ist nämlich nicht nur sehr viel Arbeit, das heißt eine richtige Schinderei eigentlich, sondern dabei fließt auch regelmäßig Blut. „Das ist nicht tragisch, wir sind ja beim Roten Kreuz“, scherzt Peter, der sich auch heuer wieder ordentlich geschnitten hat. Schlimm nur, wenn es sich mit Verband nicht mehr weiter arbeiten lässt. Weil für die Gerten für rund 100 Buschn geht sehr viel Zeit auf.
Das Gemeine an der Arbeit ist nämlich, wenn man abrutscht und sich verschnitzt. Dann war nicht nur die ganze Arbeit umsonst, auch die Gerte kann dann nicht mehr verwendet werden. Die sind aber rar, weil natürlich braucht es gute, mindestens 2 Meter lange Gerten, die man um den Steckn wickeln kann. „Mehr als 20 Gerten schaffe ich nicht, dann muss ich es lassen“, sagt sogar der Peter.
Spätestens an diesem Punkt kommt einem ahnungslosen neutralen Beobachter der Gedanke: „Warum tut man sich das an?“ Oder „Warum macht man sich das Leben als Buschnmann nicht doch ein bissl leichter?“ Eine Frage, die man dem Peter besser nicht stellt, weil wie gesagt – er ist ja kein Schwindler. Bast oder sonstiges ketzerisches Material kommt bestimmt nicht in Frage. Der Palmbuschn wird gemacht, wie das die Vorfahren schon getan haben. Nur – das ist noch ein langer Weg, wir stehen erst am Anfang …
Ist die Gerte erfolgreich geschnitzt, wird sie eingeweicht, um sie biegsamer zu machen. Dann wird das vorbereitete Grünzeug zusammengestellt und an den Haselnußstecken gebunden. Die Sträucher werden aus heimischen Gärten zusammengeschnorrt. Der Peter hat seine Quellen, wo er sich freundlicherweise immer wieder bedienen darf. Die Katzerl mussten wegen dem milden Winter heuer bereits im Februar geerntet werden.
Jetzt kommt die nächste heikle Phase: dieses konische Gebilde muss nun so mit der Gerte umwickelt werden, dass es nicht nur schön ausschaut, sondern auch hält. Gut hält. Ist gar nicht so einfach und ein bissl Nervensache. Obwohl, im Vergleich zum Schnitzen…
Ist bis hierher alles gut gegangen, gilt es nur noch die bunten Seidenbänder anzubringen, und fertig ist der Buschn. Nur ein Buschn wohlgemerkt. Mindestens hundert werden gebunden! Kein Wunder also, dass sich der Organisator zwei Wochen Urlaub genommen hat, für die Vorbereitungen. Mehrere Tage lang arbeiten die Helfer zusammen, damit alles pünktlich für den Ostermarkt fertig wird.
Der wird bereits seit 20 Jahren vom Roten Kreuz veranstaltet. Das ist im Pinzgau eine einzigartige Tradition, auf die man in der Dienstelle St. Martin entsprechend stolz ist und sie in bewährter Weise fortführen wird. Das Geld aus dem Erlös kommt dem eigenen Team zugute.
Wer gern so einen Palmbuschen erwerben will, sollte sich am Samstag rechtzeitig in der Rot Kreuz Garage einfinden. Die Dinger gehen weg wie die warmen Semmeln… Und besser ungefrühstückt erscheinen, denn es gibt wie immer Selbstgemachtes von den Bäuerinnen. Eine riesige Auswahl an Kuchen, Brot, Käse usw. erwartet die Besucher. Wer trotzdem noch Hunger hat, kann sich erstmals auch mit Leberkässemmerl stärken.
Schöne Bräuche gilt es zu unterstützen. Das Rote Kreuz sowieso. In diesem Sinne hoffe ich wir sehen uns alle morgen beim Palmeinkauf.
Geschwister
Gewidmet meiner Schwester Maria zum „Tag der Geschwister“.
Sie ist als Baby an Gehirnhautentzündung erkrankt und wurde nur 9 Jahre alt. Leider habe ich meine große Schwester nie kennen gelernt.
Dieser Tag wird seit 1998 auf Initiative von Claudia Evart begangen. Zum Andenken an ihre tödlich verunglückten Geschwister Alan und Lisette wollte sie damit eine Ergänzung zum Vater- und Muttertag schaffen.
Zahlen? Schicksale!
2013 hatten im Jahresdurchschnitt 2.582 Frauen und Männer im Pinzgau keine Arbeit.
Im März 2014 ist die Zahl der Arbeitslosigkeit im Bezirk gegenüber dem Vorjahr um fast 20 Prozent gestiegen. Das ist ein Plus von 414 Personen.
Jene Menschen, die in Österreich Arbeit haben, leisten pro Jahr 270 Millionen Überstunden.
Um die dafür fälligen Zuschläge abzubauen sollen aber nicht mehr Personen beschäftigt werden. Die Regierung will die Arbeitszeitregelung ändern.
Die Menschen, die in Österreich Arbeit haben, dürfen dann noch mehr arbeiten. 12 Stunden am Tag nämlich.
Mehr Personal einzustellen wäre unwirtschaftlich, sagt die Wirtschaft. Die müsste man ja erst anlernen. Ältere ArbeitnehmerInnen einzustellen ist unrentabel. Junge Leute haben keine Erfahrung…
Erschreckend, der Gewöhnungseffekt an diese Zahlen, diese Zustände.
Mit Wehmut denkt man da inzwischen an Bruno Kreisky und seinen legendären Ausspruch: „Wenn mich einer fragt, wie denn das mit den Schulden ist, dann sag ich, dass mir ein paar Milliarden mehr Schulden weniger schlaflose Nächte bereiten als ein paar hunderttausend Arbeitslose mehr bereiten würden.“