Häfnkunst
Der ehemalige Innenminister Ernst Strasser, der am vergangenen Donnerstag in der Justizanstalt Wien-Simmering seine dreijährige Freiheitsstrafe angetreten hat, hat dort eine Beschäftigung gefunden.
Diese Meldung ging vor zwei Tagen durch sämtliche Medien des Landes. Fast alle haben offensichtlich die entsprechende Presseaussendung gleichlautend, mit mehr oder weniger geringfügigen Änderungen, übernommen. Abgesehen davon, dass man sich wundert warum das überhaupt thematisiert wird: „eine Beschäftigung gefunden“ erscheint doch eher unglücklich formuliert. Für einen Gefängnisinsassen jedenfalls.
Es ist ja nicht so, dass den Häftlingen so fad ist, und sie sich eine Ablenkung suchen. Jeder arbeitsfähige Strafgefangene ist gesetzlich verpflichtet, Arbeit zu leisten. Strasser arbeitet in der Gefängnisbibliothek. In den Justizanstalten stehen verschiedene Werkstätten mit rund 50 „Sparten“ zur Verfügung. Das reicht von Holzverarbeitung bis Glasveredelung. Die Produkte können neuerdings sogar online bestellt werden. Siehe www.justiz.gv.at
Ein Blick auf die Auswahl der Justizanstalten zahlt sich aus. Da werden interessante Dinge produziert, die mir bisher unbekannt waren, der Köllazega z. B. Der Tragebehälter für Weinflaschen ist wohl eher in den Weinanbaugebieten ein Begriff, könnte aber natürlich auch im Gebirgsland entdeckt werden. Vor allem die Miniversion, die als Tasche für Marketenderinnen angeboten wird!
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