Diktatur in der Provinz

Rudi LeoDer Vater von Historiker Rudi Leo hat 1938 sein erstes Paar Schuhe bekommen. Zusammen mit der Uniform. Auch er war einer der Vielen, der damals dachte Alles würde besser werden.

Der Sohn hat sein aktuelles Buch „Der Pinzgau unterm Hakenkreuz. Diktatur in der Provinz“ bereits in zahlreichen Lesungen in verschiedenen Pinzgauer Gemeinden vorgestellt.

Kürzlich war er auf Einladung vom Studienzentrum auch im Kunsthaus Nexus zu Gast.

Ein Zuhörer meldete sich zu Wort und erinnerte aus persönlicher Erfahrung an die extreme Not in den 30er Jahren. Daran, dass die Leute gezwungen gewesen waren, betteln zu gehen. Er sei ein Angehöriger eines Eisenbahners, der damals verhaftet worden war. „Meine ganze Familie wurde behandelt wie Aussätzige, das war eine furchtbare Zeit“.

In dem Opferregister von Rudi Leo heißt es zu dem Betroffenen: Wörgötter, Georg. KPÖ Saalfelden. Am 27.2.1942 werden mehrere Saalfeldner gemeinsam mit Georg Wörgötter von der Gestapo festgenommen. Die meisten von ihnen sind Eisenbahner. Vorwurf: Mitglied einer illegalen KP Organisation.

Aus dem Bericht der Gestapo: „Sämtliche Festgenommene sind geständig, sie wurden in die Haftanstalt des Landesgerichtes Salzburg eingeliefert. Nach Abschluss der Erhebungen wird Anzeige wegen Vorbereitung zum Hochverrat beim Sondergericht erstattet.“ Wörgötter wird wegen Hochverrates zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt.

Über ein schlimmes Erlebnis in der Familie berichteten auch die Cousinen Gerlinde Pichler und Elisabeth Mitteregger.

Ihrem Großvater sei 1942 sein Hof in Dienten quasi enteignet worden. Für nur 15.000 Reichsmark wäre ihm das Gut Oberdacheben von der Deutschen Ansiedlungsgesellschaft unter Druck abgekauft worden.

Mitteregger ist gerade dabei, die damaligen Geschehnisse aufzuarbeiten. Sie hat Einblick in den Kaufvertrag und andere Dokumente genommen, und ist erschüttert darüber, wie der Großvater unter fadenscheinigen Vorwänden um seinen Besitz gebracht worden sei.

 

Wer immer noch keine Gelegenheit hatte das Buch von Rudi Leo zu kaufen – bitte in der Buchhandlung Wirthmiller vorbeischauen…

 

 

 

 

 

Starke Löwenmarke

„Tourismus ist ein hochemotionales Geschäft“, erklärte Stefan Pühringer, der Geschäftsführer von „Saalfelden Leogang“.  Allein in den Alpen gibt es rund 700 Urlaubsregionen mit einem ähnlichen Angebot – eine harte Konkurrenz.  Die Destinationen seien austauschbar, Alle bieten letztendlich das Gleiche an und der Gast ist durch die riesige Auswahl überfordert.

Die Orte müssten sich daher über ihre Marke definieren und dadurch eine Monopolstellung einnehmen, wie in einem interessanten Vortrag eines Managementberaters zu erfahren war.

Starke Marken brauchen nicht Jeden, lautete das Credo des Experten. Die Region müsse sich positionieren, auf ihre Werte besinnen und entscheiden, welche Stärken man ausspielt.

Ischgl steht für Party und setzt auf Gäste, die Action lieben. Wo die Stärken von Saalfelden Leogang liegen, hat es bei der Messe im Congress eindrucksvoll bewiesen.  Der Tag bot  Gelegenheit, die Marke kennen zu lernen, und Kernwerte des Tourismusverbandes zu erleben. Das Programm bot Vorträge, Musikeinlagen und Sportvorführungen. Viele Stationen luden auch zum Mitmachen ein, darunter war der Four-Cross-Simulator ein Highlight für die Besucher.

Josef Grießner, Neo Bürgermeister in Leogang fand treffende Worte für den Umgang mit dem heimischen Potential: „Man kann immer noch Neues lernen und erkennen, was die Region bietet. Das muss man auch selber leben um es nach außen tragen zu können“.

 

Kilt ist Kult

Sensationelle Premiere beim Osterkonzert in Saalfelden!

Die Bürgermusikkapelle unter der Leitung von Kapellmeister  Hannes Kupfner bot dem Publikum nicht nur ein großartiges Konzert,  sondern auch eine gelungene Überraschung mit dem Gastauftritt eines Dudlsackspielers.

Die Besucher staunten nicht schlecht, als die ersten Dudeltöne erklangen und Roland Hofer im Congress einmarschierte. Mit Kilt und allem drum und dran, wie man sich hierzulande einen „echten“ Schotten eben vorstellt.  Fasziniert konnte man den Auftritt nicht nur optisch genießen, sondern auch erleben, wie gut eine traditionelle Pinzgauer Blasmusikkapelle mit schottischen Dudelsackklängen harmoniert.

Ein interessanter Aspekt, der männliche und weibliche Besucher gleichermaßen beschäftigte, konnte allerdings nicht geklärt werden: Das Geheimnis, was ein echter Schotte bzw. schottischer Linzer unter dem Kilt trägt, konnte weder Roland Hofer, noch seiner Frau entlockt werden … Kapellmeister Kupfner versuchte zwar einen Blick unter die Kulissen zu erhaschen, Roland Hofer interessierte sich allerdings seinerseits, was der unter seiner Lederhose trägt …

Standing Ovations erhielt aber ein anderer Sir: Für den Voithofer Franz erhoben sich Besucher und Kollegen von ihren Sitzen. Sie würdigten einen leidenschaftlichen Musikant, der 63 seiner 83 Lebensjahre Mitglied bei der Bürgermusikkapelle war. Besonders betont wurden seine gesellige Art und das  hohe Pflichtbewusstsein. 100 %ige Anwesenheitspflicht, das wird dem Franz heute kaum noch jemand nachmachen. Die Kapelle bedankte sich für seinen Einsatz mit der Ehrenmitgliedschaft, von der Gemeinde wurde der Ehrenring in Silber überreicht.

 

Hasenparade

Noah nimmt seinen Aushilfsjob sehr ernst. Der kleine Osterhase verteilt Süßigkeiten und Eier. Bedächtig fragt er auch diePinzgauerin, ob sie etwas aus seinem Körbchen haben will. Das wird natürlich freudig bejaht. Da kommt aber sehr ernst die alles entscheidende Frage von Noah: „Warst du auch wirklich brav?“ Überraschungseffekt. Bravsein kennt diePinzgauerin bisher nur vom Christkind…?

Betreuer und Kinder vom Kinderzentrum Saalfelden spielen Osterhase für die Besucher der Ausstellung für Kleintiere. Was wäre Ostern, ohne diese traditionelle Veranstaltung, mit den putzigen echten Hasen.

DiePinzgauerin würde gern einen goldigen Kerl mitnehmen. Obmann Christian Hofer behauptet aber, derTiger würde ihn zu Tode tratzen! Das kann ich mir von meinem Mitbewohner, der kaum einem Schmetterling etwas zu leide tut, zwar überhaupt nicht vorstellen … aber zur Vorsicht hole ich mir doch lieber nur einen Schokohasen von Noah … ;-)

Bravo!

Musikkapelle St. Martin

Ich hoffe niemandes Gefühle zu verletzen und bitte um Verständnis, aber ich muss gestehen das Frühjahrskonzert meiner Heimat-Musikkapelle liegt mir emotional doch etwas näher als die Konzerte der anderen Kapellen. Denn ganz objektiv betrachtet: die St. Martiner Musikantinnen und Musikanten sind die besten, feschesten, nettesten … ;-)

Ernsthaft – die TMK St. Martin bietet einem allen Grund stolz auf sie zu sein. Das sorgsam zusammengestellte Programm nahm Bezug auf die Ereignisse von 1914. Kapellmeister Christian Fritsch hat sich thematisch am Jubliäumsjahr orientiert und Werke aus den ehemaligen Kronländern der Monarchie ausgewählt. Ein äußerst gelungener Ansatz, der beim Publikum großen Anklang fand.

Abgesehen von dem hervorragenden Konzert kam es zu berührenden Momenten während der Ehrungen.

Als Musilegende Sepp Eder für seine 40 jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet wurde, tönte ein lautes „Opa“ durch den Turnsaal der Hauptschule Lofer. Ein hübscher blonder Engel im rosa Dirndl erkämpfte sich den Weg zur Bühne. Enkelin Hannah wollte natürlich ganz vorne dabei sein, wenn der Großvater geehrt wird.

Auf’s Gruppenfoto durfte auch der große Bruder Moritz. Er lernt bereits beim Musikum und es zeichnet sich ab, dass er in die Fußstapfen vom Opa treten wird …