B 311
Die zur „Todesstrecke“ mutierte B 311 zwischen Weißbach und Brandlhof wird entschärft. Ich bevorzuge den Begriff „Raserstrecke“ für diesen Abschnitt! Todesstrecke klingt natürlich viel plakativer und gruseliger. Aber es verschweigt, was sie zur Todesstrecke macht. Die Raser nämlich. Dann gibt es noch den homo sapiens, der gern riskant überholt. Der trägt auch viel zur Unfallstatistik bei. Und vergessen wir nicht unsere Mitmenschen, die denken sie hätten nach drei Schnaps und fünf Bier ihr Auto noch unter Kontrolle.
Ich hab‘ mich für die Umfrage der Woche für das Bezirksblatt bei den Saalachtalern umgehört, was sie von den geplanten Maßnahmen halten. Sicher kein repräsentativer, aber ein interessanter Eindruck. Das Überholverbot wird etwas skeptisch gesehen, während die Befragten mehrheitlich für eine Geschwindigkeitsbeschränkung eintreten.
Hätte ich mich selber befragen können, hätte ich mir zur Auskunft gegeben, dass ich das Überholverbot an dieser Stelle, wo kürzlich der tragische Unfall passiert ist, sehr positiv finde. Wie oft bin ich hier gedankenlos vorbeigerauscht und hab‘ überholt wenn die Sicht frei war. Ohne dass mir je in den Sinn gekommen wäre, dass es hier zwei Ausfahrten gibt, wo Anrainer nie wissen wie sie heil herauskommen.
Ein Tempolimit halte ich nicht für zielführend, solange die vorgeschriebene Geschwindigkeit eingehalten wird. Wer hier noch nie zu schnell unterwegs war, der werfe den ersten Stein. Seien wir mal ehrlich – gute Sicht, trockene Fahrbahn, kein Verkehr … wer wird denn da mit 100 km/h dahinschleichen? Ich zähle mich auch nicht zu den Straßenrowdys, weil rasen, das tun ja immer die anderen, aber ich muss gestehen, ich bin gelegentlich schneller unterwegs, als hier erlaubt ist. Eine Ausrede hat man ja immer, entweder ist man spät dran, hungrig, oder muss dringend aufs Klo … Nicht gravierend schneller, aber eben doch. Ich habe seit diesem Unfall mein eigenes Fahrverhalten umgestellt, und hoffe, dass die guten Absichten anhalten werden. Wenn nicht, wird mich in Zukunft ohnehin das dort aufgestellte Radar zur Vernunft bringen.
Für viel wichtiger halte ich aber rigorose Alkoholkontrollen. Da herrscht in meinen Augen noch eine ziemlich starke Kavaliersdeliktmentalität. Ein gegenseitiges Warnen, wo die Bullen stehen, damit man nicht erwischt wird. Wenig Einsicht, dass es nicht darum geht, keine Strafe zu riskieren, sondern andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden. Da ist bei der hiesigen Trinkkultur durchaus noch Entwicklungsbedarf gegeben. Ich trinke auch gern ein gutes Glaserl. Aber vorzugsweise nicht wenn ich im Dienst und mit dem Auto unterwegs bin. Dann ist man bei einem Termin und bekommt ungefragt ein Stamperl hingestellt. Ablehnen oder abwehren schier unmöglich… Weil das bei uns so Brauch ist, dazugehört etc. Muss doch nicht sein, oder?