Überflussdebatte

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Riesiger Ansturm im Porsche Center Zell am See. Die Leute strömen in Massen in den Saal, aber nicht um Hansi Hinterseer oder sonst einen Star aus der Musikszene zu sehen. Sie sind gekommen um mit Karim El-Gawhary, ORF Korrespondent im Nahen Osten zu diskutieren.

Die findigen Zeller hatten den Journalist und Autor in die Bergstadt gelockt, um sein neues Buch zu präsentieren.

Erst nach und nach seien sie mit der Sprache herausgerückt, dass es in Zell gewisse Problem gäbe, berichtete El-Gawhary. Daher saßen mit ihm am Podium auch ein Touristiker, ein Gastwirt und eine Vertreterin aus der Reisebranche um mit dem Fachmann aus der arabischen Welt über ihre Sorgen zu sprechen. Die Sorgen einer Tourismusregion mit ihren unangepassten arabischen Gästen.

Die sich anstößig kleiden und nicht zu benehmen wissen! Wie bringt man die Besucherinnen aus den Golfregionen dazu, ihre Verschleierung abzulegen? Was könnte man tun, damit nicht so viele kommen? Oh Schreck, diesen Sommer könnten es bereits mehr als 50 % werden! Der Tourismusverband hat nun eine Broschüre erstellt, die an die arabischen Gäste verteilt wird. Renate Ecker, Geschäftsführerin von Zell am See-Kaprun Tourismus erklärte es gäbe bereits positive Reaktionen auf den Knigge – von Stammgästen aus anderen Ländern …

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Erstaunt erfährt man darin, dass die Österreicher es gewohnt sind, in lächelnde Gesichter zu blicken und eine einzigartige fröhliche (?) Mentalität besitzen. „Zeig uns dein Lächeln“, wirbt man darum, dass die schwarzen Schleier abgelegt würden. Das bedeute Trauer in der hiesigen Kultur und werde im Alltag kaum getragen. (Anmerkung: Außer von Künstlern, Architekten, Grufties und vereinzelt Fotografen)

Es besteht also die Hoffnung, dass die neuen Benimmregeln zu einer Verbesserung der Situation beitragen. Zur Ehre der Zeller sei erwähnt, dass es viele positive Wortmeldungen aus dem Publikum gegeben hat. „Der Gast ist König“, meinte eine Vermieterin, ein Unternehmer wies darauf hin, dass die Araber sehr gute Kunden seien. Das exotische Flair begrüßte ein anderer. Auch als kleinkariert wurde die Diskussion bezeichnet.

Der im Saal anwesende Vater von Karim El-Gawhary brachte die Debatte auf den Punkt:

Herzlichen Glückwunsch zu ihrer Überflussdiskussion!

Mehr ist dieser Veranstaltung eigentlich nicht hinzuzufügen. Sie verlief glücklicherweise sehr sachlich, ohne dass man sich vor dem renommierten Experten fremdschämen hätte müssen. Der hatte in der Schlussrunde zugegeben er habe befürchtet in eine Stammtischdiskussion hineingezogen zu werden. Das war zwar nicht der Fall, aber man stellte sich doch die Frage nach dem Sinn der Diskussion. Ja, es gibt Probleme, das leugnet niemand. Aber die hat es bereits mit den gröhlenden Schweden und saufenden Russen gegeben. Und die wird es auch geben wenn Indien und China als neue Märkte erschlossen werden. Natürlich wären die eine oder andere Verbesserung wünschenswert. Man hat auch Verständnis dafür, dass Touristen aus anderen Ländern, lieber Pinzgauer Flair in der Bergstadt genießen wollen, als arabische Zustände. Ich möchte auch nicht nach Kairo kommen, und dort nur Wiener Schnitzel, Lederhosenmenschen und deutsche Schilder finden…

Pipifaxprobleme, wie der Nahost Experte sie etwas ironisch bezeichnete. Er hatte zu Beginn des Abends kurz von den Erlebnissen aus „seiner“ Seite des Mittelmeers berichtet und damit geschickt wohl einige Beißhemmungen ausgelöst. Von seiner Begegnung mit dem Kind, dessen Mutter bei der Flucht nach Europa von der Küstenwache erschossen worden ist. Auch nach 20 Jahren in dem Job sei er von diesen Geschichten betroffen. Dem Publikum gingen sie ebenfalls merklich unter die Haut. Man hätte gern mehr von den Ansichten dieses klugen Reporters gehört. Schade um die Gelegenheit. Wenn es gelingt, so einen hochrangigen Gast nach Zell am See zu holen, hätte man sich gewünscht mehr von ihm zu hören, als von den Sorgen der Zeller, die man eigentlich bereits zur Genüge kennt.

Er sei jedenfalls optimistisch, dass Zell am See die Probleme in den Griff bekommt, so El-Gawhary, der am nächsten Tag wieder in sein Krisengebiet aufbrach.

 

Unerwünschter Fremdling

Wochenmarkt und Sauwetter ist nur eine bedingt taugliche Kombination. Da helfen leider die besten Produkte und das tollste Programm nichts, wenn das Wetter nicht mitspielt.

Hätte mir gern in Saalfelden Bärlauchknödel von Sylvia Voithofer geholt, so lange es noch welche gibt. Aber mir war’s heute auch zu stürmisch.

Obwohl ich eigentlich nachfragen wollte, wie das ist mit den Falafel am Rathausplatz.

Wie der lokalen Printpresse zu entnehmen ist, gibt es diesbezüglich anscheinend Unstimmigkeiten.

Christine Enzinger, die Betreiberin einer Flüchtlingsunterkunft in Saalfelden, wollte die orientalische Spezialität dort verkaufen, um ihre Bewohner zu unterstützen.

Obfrau Voithofer ist dagegen, weil am Markt nur regionale Produkte angeboten werden sollen.

Bin im Zwiespalt, weil ich Falafel liebe, kann aber das Argument durchaus nachvollziehen. Aber da es ja ein Wochen- und kein Bauernmarkt ist, spricht vielleicht auch nichts dagegen, über eine Liberalisierung nachzudenken?

Die Falafel hätten sich bestimmt bald integriert und wären echte Pinzgauer Kicher-erbsen-bällchen geworden ;-). Es gibt meines Wissens ja auch andere Produkte, die streng genommen nicht gerade Pinzgauer Erfindungen sind, Nudeln z. B. …

Das beste Falafelsandwich findet sich übrigens in der Fremde in Wien. Sehr empfehlenswert!

Meine Lieblingsfalafel! Die wirklich besten von Wien!

We are family!

handprint3aJubelmeldungen zum Tag der Familie: Mini-Baby Boom im ersten Quartal des Jahres! Österreich verzeichnet ein Plus von 3,1 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2013, heißt es in einer Aussendung der Statistik Austria.

Hauptverantwortlich für diese Entwicklung ist Salzburg mit einem satten Plus von 7,9 Prozent!!! Ist mir ein Rätsel? Was war hier los vor rund 9 Monaten? Akte der Verzweiflung angesichts von Finanzskandal, Wahlkampf …

Viele dieser Babies werden wahrscheinlich nicht mehr in der klassischen Vater-Mutter-Kind-Kernfamilie aufwachsen, zu deren Schutz dieser Tag ursprünglich vor 20 Jahren geschaffen wurde. In der Realität leben Kinder heute zunehmend bei der Alleinerziehenden Mutter und weitgehend in Patchworkfamilien

Aber homosexuelle Paare dürfen nach wie vor keine Familie gründen. Das ist vielen (konservativen) Teilen der Gesellschaft immer noch ein Dorn im Auge. Können zwei Männer oder zwei Frauen ein Kind groß ziehen? Sollen sie das dürfen? Da tun sich manche noch recht schwer!

Es ist davon auszugehen, dass das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare auch trotz der aktuellen Toleranzwelle wohl weiterhin ein Spielball der Parteien bleibt

Süßer Skandal

Seltsame Allianzen tun sich in der überschaubaren heimischen Pressewelt auf: Christian Rainer, Profil Leitartikler, und Michael Jeannée, „Wutfeder“ der Krone sind einer Meinung! Anlass für die ungewöhnliche Eintracht: Das mediale bashing von Rindfleischpapst Mario Plachutta im „Zuckerskandal“.

„Warum der Plachutta-Mitarbeiter wirklich entlassen wurde, weiß ich bis heute nicht. Die Story vom gestohlenen Zucker, mit dem der Name Plachutta dank Internet nun auf ewige Zeiten verbunden sein wird, glaube ich in dieser Form nicht“, schreibt Rainer im aktuellen Profil. Und beklagt anonyme Verleumdungen im Internet, die ihre Erträglichkeitsgrenze erreicht hätten.

Bei einem klassischen Medium hätten die Autoren zumindest einen Faktencheck durchgeführt und die Betroffenen zu Wort kommen lassen, beklagt der Profil Boss. Erwähnt leider nicht, warum diese Aufgabe sein klassisches Medium nicht übernommen hat. Erwähnt auch nicht, dass es sich um einen Fall handelt, bei dem das Arbeitsgericht entschieden hat, dass die Entlassung des Mitarbeiters unrechtmäßig war. Damit kann man einverstanden sein oder nicht. Man kann die Details kennen oder auch nicht. Fakt ist – es gibt eine Entlassung, die nicht stattfinden hätte dürfen.

Als Grund für die Aufregung wird kolportiert, der Mitarbeiter hätte sich Zucker genommen, um Erdbeeren zu süßen, die er selber mitgebracht hat. Das wird von Plachutta nicht dementiert, es ist daher nicht nachvollziehbar, warum Rainer an die Story nicht glaubt. Die Entlassung wird nur damit gerechtfertigt, dass es nicht um die lächerliche Menge Zucker gehe, sondern um den Vertrauensverlust. Einmal Zuckerdieb, immer Dieb!

 

Während der tatsächlich Betroffene, der entlassene Mitarbeiter leider wirklich nie zu Wort gekommen ist, hat sich Herr Plachutta laut und deutlich via Pressemitteilung artikuliert. Und die Causa noch um einen empörenden Aspekt bereichert:

„…Weiters möchten wir festhalten, dass es sich bei dem betreffendem Mitarbeiter, um einen slowakischen Staatsbürger handelt, der lediglich zu Arbeitszwecken temporär nach Österreich kommt, und seinen Lebensmittelpunkt und Hauptwohnsitz in der Slowakei unterhält.“

Man höre und staune. In der Welt dieses erfolgreichen Unternehmers hat ein Mitarbeiter, der seinen Lebensmittelpunkt nicht in Österreich hat, also auch keine Rechte und Ansprüche! Es verwundere ihn, dass die Arbeiterkammer diese Leute unterstützt, gibt der Chef nach seinem verlorenen Prozeß unumwunden zu.

Genauso unverständlich ist die Verteidigung seitens der Krone, die sich doch sonst so vorbildlich für die Rechte des kleinen Mannes einsetzt. In dem Fall offensichtlich nicht, wenn der kleine Mann nur ein Ausländer ist, der den Österreichern die Arbeitsplätze wegnimmt, und sich dann auch noch als undankbar erweist. Für Jeanée ist der „Erdbeer-Flashmob“ eine „neidbedingte Zusammenrottung schwacher erfolgloser, inkompetenter und linkslinker Flaschen“, die sich neidbedingt vor dem Rindfleischtempel zusammenrotten.

Tatsächlich, neidisch könnte man werden, wenn jemand nicht nur einen fragwürdigen Umgang gegenüber Mitarbeitern pflegt, sondern dafür auch noch von maßgebenden Journalisten des Landes verteidigt wird. Ich bin zwar keine Anhängerin von medialen Shit-storms, schon gar nicht von anonymen Verleumdungen, aber Fakt ist, dass viele Fälle zu Recht verbreitet und angeprangert werden. Und auch in klassischen Medien durchaus kampagnisiert wird. Schön aufgebauscht, mit reißerischen Schlagzeilen und vor allem mit Informanten, deren Namen zu ihrem Schutz nicht genannt werden …

 

Wohl bekomm’s

Packerlsuppen halte ich schon aus ernährungstechnischen Gründen für bedenklich.

Wenn sie noch dazu moralische Fragen aufwerfen, wird’s ernsthaft grauslich.

Preisfrage an StammleserInnen: was hält diePinzgauerin wohl davon, verschiedene Nahrung für Mädchen und Buben anzubieten:

  1. Sie ist begeistert von der innovativen Idee!
  2. Fragt sich ob die Marketingmenschen der Firma unterbeschäftigt sind???
  3. Fühlt sich diskriminiert und will eine eigene Suppe für Rothaarige, für Städter und Provinzler, SeniorInnen, Lehrlinge und MaturantInnen ….
  4. Versteht nicht, warum in der Prinzessinnensuppe Geister schwimmen!
  5. Hofft auf den Aufschrei der Feuerwehren!!!

In Zeiten, wo viele Feuerwehren im Land sich vorbildlich bemühen, auch weiblichen Nachwuchs zu rekrutieren ist so eine Aktion eine Frechheit. Noch dazu wo es leider auch immer noch Pinzgauer Kommandanten gibt, die keine Frauen bei der Feuerwehr zulassen!

Brauch ma nicht. Sollen Prinzessinnen spielen!

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