Auf samtenen Pfoten
Liebe Freunde!
Vor genau einem Monat hat mein Tiger sich ein neues zu Hause gesucht. Ich wünsche ihm, dass er einen Platz gefunden hat, wo er jeden Tag Knuspertaschen bekommt und mit Liebe überschüttet wird. So wie er es gewohnt ist.
Ich versuche mich daran zu gewöhnen, dass ich jetzt wieder die Chefin im Haus bin. Macht aber eindeutig keinen Spaß. Ist ja fad, wenn es keinen gibt, der das anerkennt.
Der Nachbarkater, der mich seither täglich besuchen kommt, und hier langsam seinen Zweitwohnsitz einrichtet, scheint immer noch zu überlegen, ob er mich adoptieren soll. Bisher hat derLauser sich damit begnügt, seinen Platz in der Haustür einzunehmen, aber ausgerechnet heute hat er erstmals hier übernachtet.
Vielleicht hat ihm derTiger noch ans Herz gelegt er soll sich um seinen Mensch kümmern und ihn trösten, bevor er über die Regenbogenbrücke marschiert ist? Ist ja schon seltsam, dass er sich gerade jetzt hier gemütlich einrichtet, als wäre er schon jahrelang Stammgast.
Viele Leserinnen und Leser haben mir übrigens geraten, mir gleich wieder eine Katze zu suchen. Das erscheint mir aus emotionalen Gründen sowie aus praktischen Überlegungen nicht möglich. Nach einem Jahr Erfahrung mit dem roten Charmeur habe ich nun eine Ahnung von den Eigenheiten von Katzen. Während ich mit ihm noch völlig unbefangen in das Abenteuer „Mein Leben mit einem vierbeinigen Tyrannen“ eingegangen bin, würde ich mich diesmal schon besser vorbereiten. Auf keinen Fall will ich wieder arglos auf einen „Hallo wie wär’s mit uns Blick“ hereinfallen. Liebe macht bekanntlich blind, aber dann stellt sich plötzlich wieder heraus, dass das vermeintliche Kuscheltier, das anfangs so verschmust getan hat, auf Streicheleinheiten ganz und gar nicht steht. Darum prüfe, wer sich an ein Haustier bindet…
Jetzt bin ich also erstens viel kritischer geworden, und zweitens liebe ExpertInnen habt ihr mich überzeugt, dass zwei Katzen doppeltes Glück für mich und die beiden Samtpfoterl bedeuten.
Ich warte also gespannt darauf, von einem lieben verschmusten Pärchen adoptiert zu werden. Habe schon zwei süße Schwestern kennengelernt, die mir gefallen würden. Leider ist eins der Mädels aber bereits vergeben … Aber wie gesagt, ich bin wahrscheinlich eh noch nicht so weit, den Tiger „zu ersetzen“.
Die Bauernhofmama dieser Katzenkinder ist nicht kastriert. Letztes Jahr hat die Familie daher ein Schreiben der Bezirkshauptmannschaft bekommen. Mit dem höflichen Hinweis auf die Tierhaltungsverordnung. Katzen „in bäuerlicher Haltung“ sind zwar von der Katastrationspflicht ausgenommen. Diese Ausnahme betrifft aber nur streunende Tiere, die sich nur am Hof aufhalten.
Die Behörde ist anscheinend ziemlich beschäftigt damit Postings von süßen Miezen auf Facebook zu verfolgen. Es wäre zu begrüßen, wenn sie auch so viel Eifer an den Tag legen würde, um endlich ein Tierheim für Innergebirg zu verwirklichen. Dann hätten verletzte oder unerwünschte Tiere im Pinzgau, Pongau und Lungau auch endlich einen Platz, wo sie weitervermittelt werden können. Wer das Projekt unterstützen möchte: www.pinzgauer-tiernest.at
Dem Nachwuchs auf den Bildern geht es übrigens sehr gut. Die Tiere werden stets an liebevolle Katzenfreunde abgegeben.