Dämonisch, rätselhaft, unergründlich. So genau will man es meist ohnehin lieber nicht wissen. Allerdings menschelt es auch bei den dunklen Gestalten. Krampusse feiern sogar Geburtstag. 20 Jahre sind die Saalfeldner Wallner Kramperl heuer alt. Sie sind die einzige Krampusgruppe in Österreich, die unter der Schirmherrschaft eines Heeressportvereins steht. Am Kasernengelände befindet sich auch das Vereinsgebäude der Wallnerpass. Es verfügt neben einem geräumigen Aufenthaltsraum über eine gut ausgerüstete Werkstatt und Lagermöglichkeiten für die Ausrüstung der Mitglieder. Read more…
Giuseppe Forcher ist so stolz darauf Österreicher zu sein, dass er bei der Bundeshymne immer aufsteht und mitsingt. Auch allein daheim vor dem Fernseher.
Die Eltern des gebürtigen Südtirolers haben noch die alte Kaiserhymne gesungen: „Gott erhalte, Gott beschütze, unseren Kaiser, unser Land …“. Bekanntlich hatte Gott andere Pläne.
Nach dem Hitler-Mussolini Pakt entschieden sich die Eltern Italien zu verlassen. Die Jugend verbrachte Forcher daher in Werfenweng.
Sepp Forcher mit Bgm. Peter Padourek
Bei einer Lesung in Zell am See erzählte er über die Anfangszeit in Österreich und wie viel Entgegenkommen er erhalten habe.
Sein neues Buch „Das Glück liegt so nah -Warum wir auf Österreich stolz sein können“ ist eine große Liebeserklärung an seine neue Heimat.
Er erklärt darin ausführlich, was ihn mit diesem Land verbindet – trotz aller Widersprüche und Ärgernisse. Er spüre „ein Gefühl der Dankbarkeit“.
Der Moderator wäre eigentlich der ideale Botschafter für die #stolzdrauf Kampagne von Außenminister Sebastian Kurz. (Wie berichtet: http://www.provinzecho.at/2014/11/13/stolzworauf/) Bei dem vom Giuseppe zum Sepp verwandelten Autor lässt man den Stolz auf die Heimat gern gelten.
Mit Isabell Ellmauer und Bezirksarchivar Horst Scholz
Denn die Forcher’sche Heimatliebe ist eine jenseits von Verklärung und Nostalgie.
Der ehemalige Hüttenwirt betont, dass man das Fremde zulassen und begreifen müsse um zu wahrer Heimatliebe fähig zu sein.
Es ist ein lebenskluges Buch eines bodenständigen Menschen, der versichert, dass er nur schreibt wovon er überzeugt ist.
Bleibt zu klären, wie der Sepp eigentlich die Hymne singt?
In dieser Frage hält es der Autor mit Andreas Gabalier und kann sich mit den Töchtern in der Hymne nicht anfreunden. Er sei dagegen, Werke abzuwandeln und dem Zeitgeist anzupassen, so Forcher. „Ein Lenau wird ja auch nicht verändert, man soll den Text von Preradovic so belassen wie er geschrieben wurde“.
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Aber die Verabschiedung von Verstorbenen unterliegt in allen Kulturkreisen festen Ritualen und Konventionen.
Es sind ungeschriebene Regeln, vom gemeinsamen Gebet vor der Beerdigung, bis zum anschließenden sog. „Leichenschmaus“.
Jahrhundertelang gepflegte Traditionen, die Angehörigen und Trauergästen gleichermaßen Halt vermitteln sollen. Jeder kennt seine Rolle. Allerdings werden diese Zeremonien zunehmend verändert. Viele Hinterbliebene haben individuelle Wünsche und weichen mehr oder weniger vom bisher vorgezeichneten Weg der römisch katholischen Kirche ab.
Barbara Pachl-Eberharter hat einen radikal anderen Weg beschritten. Als sie durch einen Verkehrsunfall ihren Mann und ihre zwei kleinen Kinder verliert, wird die Beerdigung als buntes fröhliches Fest inszeniert. Eine große Party, mit Luftballons, Clowns und lebhafter Musik.
Die Autorin, die den Verlust ihrer Familie in zwei Bestsellern verarbeitet hat, war kürzlich auf Einladung der Selbsthilfegruppe „Leben ohne Dich“ in Bruck zu Gast. Sie fesselte das Publikum nicht nur mit der Schilderung ihrer berührenden Trauererfahrungen, sondern auch mit ihrer beeindruckenden Persönlichkeit.
Die tragischen Erlebnisse dieser starken Frau ziehen in ihren Bann. Man mag sich nicht ausmalen, was sie durchgemacht hat, bekommt feuchte Augen, als sie erzählt, wie sie noch um das Leben der kleinen Fini gebangt hat. Vergeblich. Aus einer glücklichen vierköpfigen Familie wurde ein trauernder Single. „Vier minus Drei“ lautet daher auch der Titel ihres ersten Buches, in dem sie den Unfall und die Zeit danach schildert.
In dem aktuellen Buch „Warum gerade du?“ finden sich persönliche Antworten auf die großen Fragen der Trauer. Trauer ist eine sehr individuelle Erfahrung. Jeder erlebt sie anders, jeder geht anders damit um.
Es gibt vermutlich nicht viele Menschen, die die Kraft von Pachl-Eberhart haben, und so mit schweren Schickssalschlägen umgehen. Manches sieht sie heute aus einer anderen Perspektive. Auch die Party-Beerdigung: „Meine Schwiegereltern hatten dort keinen Platz für ihre Tränen“, erzählt sie rückblickend.
Für sie selber sei das damals aber die passende Entscheidung gewesen. Sie habe als junge Mutter mit dem Tod damals noch keine Erfahrung gehabt und daher auch die Konventionen gar nicht gekannt. Die seien ihr erst hinterher nahe gelegt worden. Man könne ohnehin nichts richtig oder falsch machen, aber: „Rituale haben ihren Sinn“, erkennt sie heute. Auch Schwarz zu tragen, was Trauernde vielleicht davor bewahre, sich zu schnell zu sehr wieder ins Leben zu stürzen.
Die Urne mit der Asche ihrer Familie steht übrigens immer noch bei ihr zu Hause. Sie hat noch nicht darüber entschieden, was damit passieren soll. Vielleicht auch das ein wunder Punkt für die Schwiegereltern, die lieber ein Grab für den Sohn und die Enkelkinder hätten? Trauer kennt kein Drehbuch. Schwierig ist, wenn die Wünsche und Vorstellungen von Angehörigen stark voneinander abweichen. Dann kommt zum Schmerz des Verlustes vielleicht noch Ärger darüber, dass die eigenen Bedürfnisse nicht berücksichtigt werden.
Andrea Ferstl, Barbara Pachl-Eberhart, Barbara Hutter
Die Trauer ist eine grausame Begleiterin, die den Alltag von Betroffenen zur Hölle machen kann. Darum gibt es Selbsthilfegruppen, Bücher, Seminare und viele andere Angebote, die den Umgang mit diesen Gefühlen erleichtern können. Nehmt es in Anspruch, wenn ihr selber von einem Schicksalsschlag betroffen seid. Nehmt betroffene Freunde unter eure Fittiche und unterstützt sie dabei Hilfe zu finden. Tabu sind Sätze wie „Von so etwas erholt man sich nie wieder“ oder „Sie sind psychisch krank“, die Barbara Pachl-Eberhart zu hören bekam.
Heute noch sieht Susanne Pinn das Bild der blühenden Almrausch vor sich, als wäre es gestern gewesen. Ein ganz besonderes Platzerl war das, mit vielen kräftig roten Almrausch.
Damals, im Juli 1944, war die Fuscherin 14 Jahre alt und mit einer Freundin in den Bergen unterwegs.
In dem Meer von Blumen in der Nähe der Wachtbergalm sehen die zwei Dirndl plötzlich Jemand sitzen. Von weitem halten sie die Gestalt mit den langen Haaren für eine Frau, die ebenfalls Blumen pflückt. Erst beim Näherkommen erkennen die Mädchen, dass es sich um einen Mann handelt. Schließlich wird ihnen klar, dass er tot ist. Wenn Susanne Pinn heute von diesem Vorfall berichtet, dann schildert sie zwar akribisch die Umstände. Wie der Tote ausgesehen hatte, wie er gekleidet war, dass er eine Leinentasche bei sich trug. Was sie bei diesem Anblick gefühlt hat erwähnt sie nicht. Auch wenn die Kinder durch den jahrelang Krieg abgehärtet waren, muss das ein grausiger Fund gewesen sein. Allein auf der Alm mit einem unbekannten Toten! Hatten sie Angst, was haben sie gedacht was passiert sein könnte?
Frau Pinn geht darauf nicht ein. Aber wenn man der lebhaften Dame genau zuhört, kann man doch die Panik der Mädchen nachvollziehen. Sie seien zur nächsten Almhütte gerannt und hätten einem Jäger erzählt, was sie gesehen haben. Zurück in Fusch haben sie auch eine Meldung bei der Gendarmerie gemacht. Später erfährt sie, dass der Tote an Ort und Stelle eingegraben wurde. Fünf Reichsmark hat ein Hüterbub dafür bekommen. Vermutlich wir er die Leiche nur schnell verscharrt wird haben. Es war ja nur ein Zwangsarbeiter, der von der Baustelle des Kraftwerks in Kaprun geflohen war. Woran er gestorben ist lässt sich heute nicht mehr feststellen. Er könnte abgestürzt sein, oder an Entkräftung zugrunde gegangen.
Als die Nazis ihn verschleppten, hatte Giuseppe Groppo seiner Mutter noch vom Lastwagen herunter versprochen er werde zurück kommen. Sie hat nie mehr etwas über ihren Sohn erfahren. Erst 70 Jahre nach seinem Tod konnte das Schicksal des jungen Italieners endlich geklärt werden.
Susanne Pinn hat dieses Erlebnis nie mehr losgelassen. Es hat sie belastet, dass die Familie des Toten nichts von ihm wusste. „Mich hat oft das Gewissen geplagt, wenn ich an den Burschen gedacht habe. Wie schrecklich das für die Eltern sein muss, nicht zu wissen was aus ihm wurde, keinen Ort zu haben um zu trauern.“ Auch sie hat ein Kind verloren, durch einen Verkehrsunfall.
Als sie eine Sendung mit Moderator Sepp Forcher sieht, der über die beim Kraftwerksbau in Kaprun ums Leben gekommenen Arbeiter berichtet, meldet sie sich beim ORF. Giuseppe Groppo wurde in dem Beitrag nicht erwähnt und sie will erreichen, dass auch dieses Opfer gewürdigt wird. Susanne Pinn ist eine bescheidene, warmherzige Frau. Es ist für sie nicht einfach, mit dem Fernsehen Kontakt aufzunehmen und ihr Versuch bleibt ergebnislos. Forcher ist nicht zu sprechen, es nimmt sich auch sonst niemand des Falles an.
Als dann der aus Bramberg stammende Historiker Rudi Leo in einem öffentlichen Aufruf nach Zeitzeugen sucht, ergreift Pinn erneut ihre Chance. Nun kommt der Stein endlich ins Rollen, denn diesmal haben sich die richtigen Zwei gefunden. Der Autor des Buches „Pinzgau unterm Hakenkreuz“, beginnt sofort zu recherchieren. Obwohl es den Gendamerieposten in Fusch nicht mehr gibt, gelingt es ihm mit viel Glück, die alten Akten im Archiv in Bruck zu finden. Im Bericht der Gendarmerie vom 25. Juli 1944 wurde festgehalten, dass im Gebiet zwischen Imbachhorn und Roßkar, ca. 400 m oberhalb der Wachtbergalmhütte ein männliches Skelett gefunden worden war. „Nach umfangreichen Ermittlungen wurde festgestellt, dass der aufgefundene Tote mit Giuseppe Groppo, geb. 24.10.1926 in Mason, Italien, ident ist.“ Dem Akt ist zu entnehmen, dass der Tote als italienischer Hilfsarbeiter in Kaprun beschäftigt war und am 17.6.1944 von seiner Arbeitsstelle geflüchtet ist. Als Todesursache wird vermutet, dass er im Imbachhorngebiet abgestürzt und seinen Verletzungen erlegen ist.
Nicht nur die wahre Todesursache würde man zu gern erfahren. Es gibt einige Details an der Geschichte, die man gern klären würde, die aber wohl für immer ungelöst bleiben. In dem Bericht ist von einem männlichen Skelett die Rede und Susanne Pinn erzählt, sie hätte sofort gesehen, dass unter der Hose nur noch Knochen waren. Wenn der Arbeiter am 17. Juni 1944 aus Kaprun geflohen ist, kann er jedoch höchstens ein Monat dort gelegen sein. Selbst wenn er durch die Arbeit bereits sehr ausgemergelt war, erscheint es seltsam, dass der Tote in dieser Zeit bereits skelettiert war. Auch die anscheinend langen Haare des Italieners machen stutzig, die während der Gefangenschaft sicher ganz kurz gewesen sein müssen, und in diesen wenigen Wochen der Flucht nicht viel gewachsen sein können. Ein tragisches Schicksal, dessen Einzelheiten wir wohl nie erfahren werden.
Rudi Leo startet nun einen neuen Aufruf. Diesmal werden italienischsprachige Helfer gesucht, um die Familie des Toten zu finden. Nach Recherchen in Pfarren, Archiven und Meldeämtern in der in Frage kommenden Provinz, können tatsächlich die Angehörigen von Giuseppe ausgeforscht werden. Zwei von seinen sechs Geschwistern leben noch. Ein Bruder ist nach Australien ausgewandert, der andere ist in Mason geblieben, ist aber krank und nicht mehr ansprechbar.
Am Wochenende waren seine drei Kinder mit ihren Familien erstmals im Pinzgau und haben in Fusch an einer würdigen Gedenkveranstaltung für ihren Onkel teilgenommen.
Das Treffen mit der Frau, der sie es zu verdanken haben, dass sein Schicksal aufgeklärt werden konnte war eine berührende Begegnung, bei der kaum ein Auge trocken blieb.
Mit Hilfe einer Dolmetscherin kann Susanne Pinn endlich nach 70 Jahren der Familie Groppo erzählen, was sie erlebt hat. Umgekehrt erfährt sie von den Italienern, was damals passiert ist. Giuseppe war Partisane und wurde von den Faschisten mitgenommen. Er hatte noch zu fliehen versucht, wurde aber von der Mutter zurückgehalten. Weil die Soldaten nicht Deutsch gesprochen haben, dürfte sie fälschlich angenommen haben es würde ihm nichts passieren. Vom Lastwagen herunter hat er ihr zugerufen er würde zurückkommen…
Sie hat ihren Sohn nie wieder gesehen und nie mehr etwas von ihm gehört. Eine leidgeprüfte Frau, die noch einen zweiten Sohn im Krieg verloren hat. Besonders tragisch – Battista wurde noch im April 1945 von den Nazis erschossen. Giuseppe hätte vermutlich bessere Überlebenschancen gehabt, wäre er in Kaprun geblieben.
Beim Austausch der Informationen herrschte eine aufgeregte, lebhafte Atmosphäre, es wurde gelacht und geweint, zeitweise redeten alle Personen gleichzeitig. Es gab so viel zu erzählen …
Aber als Susanne Pinn die roten Almrausch, sein Grab, beschrieb wurde es still und feierlich. „So ein schönes Platzerl, die schönsten Almrosen hat er gehabt“ erinnerte sie sich an jenen Tag im Juli 1944, als wäre es gestern gewesen.
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