Voll vernaglt

Endlich wieder was Gscheites zum Lesen. Seit der Nachbar von der Alm daheim ist, bekomme ich nämlich wieder seine abgelegte Kronenzeitung…

Zwar mit einem Tag Verspätung, aber das stört bei dem Blatt ja nicht. Ist eh reißerisch genug. Manche Sachen bleiben ohnehin immer gleich, da weiß man schon was einen erwartet. Vieles wird sowieso in Serie gebracht und immer wieder hochgekocht, da verpasst man auch nichts.

Derzeit im Visier der Krone: die Bettlermafia! Ein wunderbares Thema, das sich für einige Schlagzeilen eignet.

Die Wut-Oma ist schließlich langsam doch auch schon ziemlich ausgeschlachtet. Nach einer ausführlichen Serie, mit Reportage, Leserbriefen und Kommentaren bleibt wohl nicht mehr viel zu sagen zum Phänomen Frieda Nagl.

Mich wundert ja, dass die Wirtin nicht gleich ihre eigene Kolumne bekommt. Zu sagen hätte sie offensichtlich ja einiges. Und was sie zu sagen hat, scheint der Krone zu gefallen. Das sollte eigentlich misstrauisch machen. Auch dass die Rauriserin auftritt wie der weibliche Strohsack. Weil ehrlich jetzt Frieda, war eh lustig, wie du dem Vizekanzler und dem Moderator deine Meinung reingedrückt hast. Aber der feine Kommunikationsstil war das auch nicht gerade.

Es gibt mir zu denken, dass man heute anscheinend nur als Poltergeist Eindruck schindet und gleich zur Heldin hochgejubelt wird. Versteh mich bitte nicht falsch Frieda. Wir kennen uns nicht persönlich. Obwohl ich dank dem Kleinformat glaube alles von dir zu wissen, was es zu wissen gibt. Aber dass heute nur noch die, die am Lautesten schreien …

Mag sein dass ich einen falschen Eindruck gewonnen habe, aber mir ist aufgefallen, dass es dir anscheinend meist um deine eigene Haut geht. Sei es wegen deiner Empörung über die vermeintliche Schwarzarbeit im Gastgewerbe. Oder deinem Lob für Bezirkshauptfrau Drexler und Landeshauptmann Haslauer sen., die beide Gnade vor deinen Augen gefunden haben. Weil sie dir bei wichtigen Genehmigungen geholfen haben. Das erscheint mir gerade für eine Wutbürgerin ein zweifelhaftes Kriterium. Ich sollte wohl auch mal auf einen Hoagascht in Rauris vorbeischauen. Mit dem Mitterlehner …

Kriegswirren

SoldatenfriedhofAuslandsjournalistin!

Jahrelang dieses Ziel vor Augen. Reporterin sowieso, aber natürlich nicht als fade Lokaljournalistin. Gott behüte, im Pinzgau – undenkbar.

Die große weite Welt hätte es ein müssen. Natürlich jener Teil der Welt, wo es Konflikte, Spannungen, Ungerechtigkeiten gab…

. Read more…

R.I.P.

DiePinzgauerin ist in einem tiefschwarzen Haushalt aufgewachsen. Politisch gesehen. Damals, als jeder Bauer noch automatisch ÖVP gewählt hat. Und der nicht nur den „Salzburger Bauer“, sondern selbstverständlich auch die „SVZ“ gelesen hat.

Knallig orange, im handlichen Kleinformat präsentierte sich das Zentralorgan der Volkspartei. Eine Tageszeitung, die den Lesern die Welt aus konservativer Sicht darstellte und erklärte.

Das Brainwashing hat mich so tief geprägt, dass ich sogar einmal Ronald Reagan Fan war… Jugendsünde halt, inzwischen hab‘ ich mich etwas von dieser Weltanschauung distanziert und bevorzuge neutralere Informationsquellen.

Anfangs hab‘ ich mich ja vor allem für die Cartoons der Salzburger Volkszeitung begeistert. Mit Wurzel und Hägar dem Schrecklichen quasi lesen gelernt. Und dann hat’s da auch den Fortsetzungsroman gegeben, eigentlich ziemlich ungewöhnlich für eine Tageszeitung, aber genialer Coup. Da hat man jeden Tag schon sehnsüchtig gewartet, bis der Postler endlich gekommen ist, damit man die nächste Folge verschlingen konnte.

Weil nicht dass ihr jetzt denkt das wären nur Heimatromane und Schundliteratur gewesen. Gut, ein Konsalik war auch dabei, den hab‘ ich damals in meiner Naivität für große Literatur gehalten, aber immerhin hat die SVZ auch „Das Parfum“, den damals aktuellen Bestseller von Patrick Süskind abgedruckt.

Die SVZ ist Geschichte. Nach längerer Krankheit ist der Patient vor einigen Tagen verstorben. Die Volkszeitung lag im Koma und wurde nur noch durch die Presseförderung am Leben gehalten. Nach Änderung der Kriterien blieben die öffentlichen Gelder aus. Dem Blatt kann man nachweinen oder auch nicht. Die legendäre Arbeiterzeitung hat dieses Schicksal schon vor vielen Jahren ereilt, und die Welt hat sich weiter gedreht.

Aber es ist dennoch zu bedauern, dass die Vielfalt schleichend verloren geht. In Österreich erscheinen jetzt nur noch 13 Tageszeitungen, die Gratisblätter nicht mitgerechnet. Wo Verlierer gibt es immer Gewinner. Die Gratis U-Bahn Zeitung, inhaltlich betrachtet nur als Klopapier tauglich, wird sich vermutlich weiter verbreiten und auf alle Bundesländer ausdehnen. Irgendwann werden sich die Menschen nur noch im Sozialen Netzwerk und durch Gratistageszeitungen „informieren“. Das erscheint mir nicht wirklich erstrebenswert…

 

Wen das Fernsehprogramm vom Juli 1985 interessiert:

Man beachte das top aktuelle Thema der Club 2 Diskussion „Terror im Namen Allahs“!

Poschalowat/Willkommen

Exklusiv Meldung! Obwohl streng geheim, konnte diePinzgauerin in Erfahrung bringen, dass sich der russische Präsident Putin nach den anstrengenden Terminen in Wien für einen kurzen Erholungsurlaub im Pinzgau aufhält.

Der hohe Gast wurde dabei beobachtet, wie er nur spärlich bekleidet Jagd auf Enten und Fische im Zeller See machte. Wie dem Provinzecho aus verlässlicher Quelle mitgeteilt wurde, arbeiten die Touristiker daher bereits an einer eigens auf den russischen Urlauber zugeschnittenen Benimmfibel. Nach dem durchschlagenden Erfolg der Verhaltensregeln für die Arabischen Gäste ist man zuversichtlich, auch Putin und seinem Gefolge die heimischen Sitten näher bringen zu können.

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Dem Vernehmen nach ist daran gedacht, Putin höflich darauf hinzuweisen, dass ein entblößter Oberkörper in Österreich als Einladung zu sittenwidrigem Handeln gedeutet werden könnte. Um ihn vor allzu aufdringlichen weiblichen Fans zu schützen, wird er im eigenen Interesse gebeten, sich an die hiesige Tradition zu halten und Hemd mit Lederhose zu tragen.

Was das Jagdverhalten betrifft, ist man zuversichtlich, dem Präsident erklären zu können, dass er selbstverständlich seine Waffe ungehindert tragen und benutzen kann. Allerdings wird man ihm höflich beibringen müssen, dass es hier durchaus nicht üblich ist, auf friedliche Schwäne und Enten zu zielen, während sie von deutschen Stammgästen gefüttert werden. Es droht ansonsten unter Umständen eine leichte Verstimmung dieser Klientel.

Praktischerweise kann der Verhaltenskodex auf Deutsch verfasst werden, da der Herr Präsident die Sprache beherrscht. Eventuelle Missverständnisse können daher ausgeschlossen werden. Diese waren ursprünglich bei denen einen oder anderen arabischen Gästen aufgetaucht. Das konnte mit einem Touristenvisum rasch behoben werden, das nur nach dem Besuch eines sechssemestrigen Deutschkurses erteilt wurde.

In diesem Sinne, erholsamen Aufenthalt Herr Zarewitsch!

Florianiprinzip

(Text im Anhang zur besseren Lesbarkeit)

Jetzt ist es schon wieder passiert: Während ich an meiner Reportage für das Bezirksblatt über das Flüchtlingsheim in Unken arbeite, gehen die Wogen in Eben hoch. Immer das gleiche Spiel. Jemand bietet dem Land seine Pension an, das für zahlungswillige Gäste nicht mehr attraktiv ist. Es folgt der Aufschrei des schwarzen Bürgermeisters, Versammlung der aufgebrachten Bevölkerung … in dem Fall 1:0 für Eben. Die haben sich erfolgreicher gewehrt als die Unkner. Das Land, sprich dessen Hauptmann, hat einen Rückzieher gemacht. Die Pläne sind auf Eis gelegt, das könne man dem Ort nicht zumuten.

Unken Asylwerber-016Empfehle den Verantwortlichen einen Besuch in einem Flüchtlingsquartier, Unken kann ich nach meinem Lokalaugenschein empfehlen. Auch dort war die Entrüstung groß, aber bisher verläuft das Zusammenleben friedlich und besser als erwartet. Das liegt nicht zuletzt am Einsatz der Gemeinde, freiwilligen Helfern und dem Unterkunftgeber. Herr Dax scheint in seiner Rolle als Chef des Hauses völlig aufzugehen.

 

Abwechselnd mit seiner Frau verbringt er selber jeden Tag im Hotel und kümmert sich um seine Schützlinge, obwohl er den Bestimmungen entsprechend ohnehin auch einen Betreuer angestellt hat. Lernt Deutsch mit den Asylwerbern, macht für sie Termine beim Arzt aus und fährt sie selber hin, hilft Interviews vorzubereiten … Die Sorgen seiner Bewohner gehen ihm sichtlich nahe. Damit hat er nicht gerechnet, dass er so in die Schicksale seiner Bewohner hineingezogen würde.

Es sei ein offenes Haus, in dem man sich willkommen fühle, bestätigen nicht nur die Flüchtlinge, sondern auch parteiübergreifend Vertreterinnen der Gemeinde. Bei den Treffen mit den Anrainern seien bisher erst Kleinigkeiten geäußert worden, über die sich die Nachbarn geärgert haben. Die Flüchtlinge haben z. B. keine Ahnung, dass man eine Wiese mit hohem Gras nicht betreten soll … Konflikte, die sich hoffentlich klären lassen.

Fakt ist: 120 Flüchtlinge müssen dieses Jahr noch untergebracht werden. Sollte jemand meine bescheidene Meinung interessieren: Von dem ÖVP Modell „Eine Familie für jeden Ort“ halte ich gar nichts:

  1. Weil es diese Familien gar nicht gibt. Der Durchschnittsflüchtling ist männlich und alleinstehend.
  2. Die Betreuung von diesen kleinen Einheiten völlig fern jeder Realität ist.
  3. Die gepriesene Integration so nicht stattfindet. Asylwerber werden nämlich gern in ihre Herkunftsländer abgeschoben. Und selbst wenn sie in Österreich einen Aufenthalt bekommen, wollen die meisten in größeren Städten leben und nicht in den kleinen Dörfern am Land bleiben.

♦♦♦

Text Reportage Bezirksblatt:

Lokalaugenschein im Hotel Alpina in Unken, wo seit einigen Wochen Asylwerber statt Touristen untergebracht sind.

Köstlicher Geruch nach Essen liegt in der Luft, es herrscht aufgeregtes Stimmengeschwirr. In der Küche schneiden einige junge Männer gekonnt Gemüse. Zum Eintopf gibt es frisch gebackenes Fladenbrot. Unter den Bewohnern des umstrittenen Flüchtlingsheimes ist ein gelernter Koch, der hier seine orientalischen Speisen zaubert. 30 Männer unterschiedlicher Herkunft, Sprache und Religion sind derzeit in Unken untergebracht. Bunt gemischt sind die Flüchtlinge auch, was ihre Fähigkeiten betrifft. Einer der Afghanen ist ein guter Schneider, der mit seinem Können den Anderen helfen. Drei Jungs spielen bereits im örtlichen Fußballclub mit. Herr Salim S. sieht nicht nur aus wie der syrische George Clooney, er hat in seiner Heimat eine bedeutende Karriere als Schauspieler gemacht. Bis zu seiner erzwungenen Flucht war er ein angesehener Künstler. Er leidet sehr darunter, dass er seine Familie in Syrien zurücklassen musste. Auch die Ungewissheit seiner Situation in Österreich belastet ihn. Salim S. wurde unmittelbar nach seiner Ankunft nach Unken verlegt und wartet seither auf seine Einvernahme bei der Asylbehörde. Wie die meisten anderen Bewohner hätte er ein weniger abgeschiedenes Quartier bevorzugt, ist aber zufrieden im neuen Heim. Alle beteuern, sie würden hier sehr gut betreut. Die ehemaligen Gästezimmer sind frisch renoviert, der Aufenthaltsraum mit dem Kachelofen strahlt österreichische Gemütlichkeit aus.

Friedliches Zusammen – Leben
Die Männer wissen, dass ihre Ankunft im Ort für Unruhe gesorgt hat und freuen sich umso mehr über Kontakt zur Bevölkerung. Manche Unkner bringen Kleider- und Lebensmittelspenden vorbei und bleiben auf ein Gespräch. Die Asylwerber lernen eifrig Deutsch, um sich besser verständigen zu können. Auch bei einigen Veranstaltungen hat es bereits Begegnungen gegeben. Ein Besuch des Frühjahrskonzertes wurde ermöglicht, Pfarrer Ernst Mühlbacher hat zu Ostern eine gemeinsame Feier organisiert. Im Versuch, seine Funktion zu erklären, haben die Asylwerber aus dem Hinweis auf Kirche und Papst bzw. Pope, die Bezeichnung „Papa Unken“ für ihn geprägt.

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