Auf Stimmenfang

DiePinzgauerin ist gegen jede Art von Kampf. Der Name allein ist ihr schon zuwider. Das impliziert Streit, Gegner, Aggression, in letzter Konsequenz womöglich Gewalt.

Daher hab‘ ich keine Freude damit, dass der Wahlkampf in meinem Heimatort in die Verlängerung geht. Noch zwei Wochen umkämpft!

Wie in manch anderen Gemeinden war man auch bei uns in der Wortwahl und mit den Methoden nicht zimperlich. Ein Kandidat hat sich heute öffentlich für eine unpassende Bemerkung entschuldigt. Respekt vor diesem Schritt, der sicher auch in anderen Orten gefragt wäre. Man sollte ja jetzt doch wieder fünf Jahre zusammenarbeiten. Möglichst friedlich.Alois Gadenstätter

Alois Gadenstätter, der politische Hagmoar, der Maria Alm erobert hat, hat übrigens mehrere Rezepte für seinen Erfolg. An oberster Stelle: Lüge den Wähler nicht an! (Das tut doch keiner, oder doch?) Gleich danach kommt: Es wird nicht gestritten! „Es gibt bei mir keine Konfrontationen mit anderen Parteien“, so Gadenstätter. „Es wird gesagt, was nicht in Ordnung ist, das muss passen.“

Auch Wahlkampf in diesem Sinne hat er keinen geführt. Er habe kaum Aussendungen verschickt, und nichts übertrieben. Das habe sich bewährt, denn der Bürger sei ein mündiger Wähler.

Zwei Wochen lang wird in St. Martin jetzt wohl weiterhin um jede Stimme gekämpft. Hoffentlich mit fairen Waffen. Die Sieger der ersten Runde, Toni Millinger (Team St. Martin) und Alexander Ruhs (Grüne) setzen sich bei der Stichwahl für eine Veränderung mit Willi Leitinger ein. Spannend bleibt, in welche Richtung die roten Wählerinnen und Wähler tendieren.

Die vier Bürgermeisterkandidaten von St. Martin wurden am Wahlsonntag übrigens zu einem Flug über das Gemeindegebiet eingeladen. Eine nette Geste eines heimischen Wählers zur Versöhnung, das die Konkurrenten gern angenommen haben. Nur Vizebürgermeister Willi Leitinger konnte nicht teilnehmen, er war als Wahlleiter unabkömmlich. Eh sicherer, so wäre bei einem Absturz wenigstens ein Bewerber geblieben …

 

 

Wahlsplitter

Wenig spektakuläre Erkenntnis: der Wähler/die Wählerin ist und bleibt ein unberechenbares Wesen!

Eine Revolution hier, ein sensationeller Erfolg dort. Alles beim Alten in dem einen Ort, große Umwälzungen im Nächsten …

  1. Stichwahlen gibt es in Bruck, Rauris und St. Martin. Vielleicht könnte man in Zukunft ein Modell überlegen, bei dem jeder Kandidat die halbe Periode im Amt ist.
  2. Alois Gadenstätter ist der Hagmoar von Maria Alm (© Heinz Bayer). Er erhielt nicht nur 82 % Zustimmung als Bürgermeister, seine Wählergemeinschaft erzielte die absolute Mehrheit. Sein Rezept für den Erfolg: „Ich lüge die Wähler nicht an“. Na bitte, geht doch!
  3. In Leogang scheitert das Projekt eines per Ausschreibung gesuchten Nachfolgers von Bgm. Helga Hammerschmied-Rathgeb. Die ÖVP erobert den roten Ort. War’s der falsche Bewerber oder das Modell der Kandidatensuche ungeeignet, man wird es nicht ergründen.
  4. EinenFarbwechselerlebte auch Bramberg von rot auf schwarz. Hannes Enzinger wird der Nachfolger von Walter Freiberger (SPÖ).
  5. Unken präsentiert sich schwarz/blau. ÖVP Bürgermeister Hubert Lohfeyer erhält ebenso eine satte Mehrheit wie die FPÖ. Das wird sicher ein interessanter Kuschelkurs
  6. Mehrheitensind gekommen und gefallen. Verlieren tut immer weh, aber wenn man – wie die SPÖ in Saalfelden – seit 1949 die absolute Mehrheit gehalten hat, ist es sicher ein schmerzlicher Verlust wenn man sich davon verabschieden muss. In Saalbach ging die Vormachtstellung der ÖVP verloren, hier sieht man sich bald gleichauf mit den Blauen.
  7. Kopf-an-Kopf-Rennen fanden doch nicht statt! Merke: Müssen sich die Wähler zwischen einem sympathischen Roten und einem sympathischen Schwarzen mit kaum wahrnehmbaren ideologischen Abweichungen entscheiden, gewinnt der Amtsinhaber. Daher Triumph für Peter Padourek & die ÖVP in Zell/See. Vielleicht wollten die Zeller damit aber auch das Erbe von Hermann Kaufmann fortsetzen?
  8. Der Wahlkampf auf Gemeindeebene ist männlich. Ja, es gibt Frauen auf den Listen, aber man muss sie suchen. Eine Bürgermeisterin gibt es im Pinzgau derzeit nur noch in Stuhlfelden. Sonja Ottenbacher hat sich gegenüber 2009 noch verbessert und 88,5 Prozent der Stimmen bekommen. Sie bleibt wohl die nächsten Jahre die einzige Frau in der Männerdomäne, außer Karin Hochwimmer gewinnt die Stichwahl in Bruck.
  9. MeinWerbesackerl mit dem Frühstück, das die ÖVP St. Martin an jede Haustür gehängt hat, hat sich der Nachbarhund geschnappt. Die letzten Reste der Semmel und die Marmeladeportion konnten in der Wiese sichergestellt werden. Ein politisches statement? P.S.: Liebe ÖVP – wenn es vor der Stichwahl wieder ein Sackerl gibt, bitte hundesicher im Briefkasten deponieren. Danke! 🙂
  10. Das Land bleibttiefschwarz!

Bis zur nächsten Wahl wird dieser Stadl wohl nicht mehr als Werbefläche zur Verfügung stehen. Den nächsten Winter wird er kaum überleben …

Stimmzettel

Leute, stürmt die Wahllokale!

Wer ein Hirn und eine Stimme hat –

bitte benützen!

Wahllokal

Quelle sucht Namen

Wahlkampf Endphase. Drei Parteien haben mir diese Woche mit Foldern und Geschenken ihre Aufwartung gemacht. Fast so spannend wie am Weltspartag, welche Belohnung es für Geld bzw. Stimme gibt. Die Klassiker Schokolade und Kugelschreiber sind immer willkommen. Außerdem gab’s grünen Honig und rote Kerzen. Auch nicht unpraktisch.

 

Eine Überraschung lieferte Toni Millinger, Bgm. Kandidat vom Team St. Martin. Er überbrachte eine Flasche mit Wasser aus der Thermalquelle.

Auf dem Etikett steht sein Namensvorschlag für die Quelle: Maria Richard

Zur Erklärung heißt es:

Maria,ist das Symbol für das Kommende und Lebendige

Richard Dürnberger, langjähriger Bürgermeister und Ehrenbürger von St. Martin. Wir ehren mit der Namensgebung sein großes Wirken

Danke Toni, für diese Geste meinen Vater zu ehren. In seiner Heimatgemeinde gibt es bisher noch kein sichtbares Zeichen der Wertschätzung für sein Wirken. Er ist auch kein Ehrenbürger von St. Martin, aber es wurde ihm der Ehrenring der Gemeinde verliehen.

Möglichkeiten der Wertschätzung für sein Wirken gäbe es ja einige … Im Oberpinzgau wurde ihm ein Weg gewidmet. Auch ein schöner Marsch zur Anerkennung seiner Leistungen hätte ihm sicher Freude gemacht.

Aber eine eigene Quelle wäre natürlich einmalig, das hat schon was. Allerdings sind zwei Vornamen doch etwas sperrig, da wäre ich dafür sich auf einen zu konzentrieren. Marienwasser? Klingt nach Lourdes. Richardbrunn? Die ÖVP würde vielleicht Ernstbrunn vorziehen, um Ex-Bgm. Ernst Demel zu ehren. So heißt aber auch ein Ort in Niederösterreich, also eh unpassend…

Unabhängig davon, was aus den Thermenplänen wird – ein Name für die Quelle wäre sicher eine gute Sache. Schließlich soll das Wasser ja auf jeden Fall genutzt werden.

Die Idee ist jedenfalls kreativ, und ohne Wahl- bzw. Parteiwerbung würde ich es schon begrüßen, wenn mein Vater in irgendeiner Form gewürdigt wird…

Schmutzkübel

Im Krieg und in der Liebe sind alle Mittel erlaubt. Sagt man. Im Wahlkampf auch?

In Saalfelden wurden schwere Geschütze aufgefahren. In der Wahlbeilage der Pinzgauer/Salzburger Nachrichten fanden sich ungewöhnlich untergriffige Inserate gegen die Grünen. Man staunte über die plumpen Sprüche … Und wunderte sich, wer es in Saalfelden nötig haben könnte, solch üble Taktik anzuwenden?

Siehe da – die Spur führte zur roten Mehrheitspartei …. Bei der Podiumsdiskussion damit konfrontiert erklärte Bgm. Erich Rohrmoser er habe von der Aktion nichts gewusst. Obwohl er dort auch behauptet hatte: „Die Partei bin ich.“ Dass der Anzeigenverkäufer des selbst ernannten Qualitätsblattes auf der Liste der SP kandidiert spielt dabei vermutlich auch keine Rolle.

Die Grünen verfassten folgende Stellungnahme an die Medien:

Schweres SPÖ-Foul in Saalfelden auf den letzten Wahlkampfmetern

Schmutzige Kampagne durch Anzeigenverkäufer begünstigt

Roter Altvizebürgermeister gründete „Personengemeinschaft für konstruktive Gemeindepolitik“:

Die SPÖ Saalfelden gleitet von der Sachebene ab und spielt in der letzten Wahlkampfwoche ein schweres Foul. In der Sonderbeilage der Pinzgauer Nachrichten erschienen mehrere Inserate, welche die GRÜNEN Saalfelden als großes Übel darstellen. Zum Beispiel: „Bitte nicht grün wählen in Saalfelden, wenn Sie Fairness & Ehrlichkeit in der Stadtpolitik wollen“.

Im winzigen Impressum zeichnet eine „Personengemeinschaft für konstruktive Gemeindepolitik, Haid 46“ verantwortlich. An dieser Adresse wohnt Ernst Peßenteiner, der ehemalige Vizebürgermeister der SPÖ Saalfelden.

Salzmann: „Bis jetzt wurde ein sehr fairer Wahlkampf geführt, betrachtet man die Wahlzeitungen oder auch die Podiumsdiskussion im Nexus. Doch nun verlässt die SPÖ den Boden der Fairness und streut üble Inserate“.

Eine höchst schiefe Optik ergibt sich auch dadurch, dass Oliver Schuh-Dillinger, der akkurat an der 13. Stelle der SPÖ-Kandidatenliste steht, Medienberater und Anzeigenverkäufer bei den Pinzgauer Nachrichten ist.

Ohne Zweifel wurde dadurch diese schmutzige Kampagne begünstigt, denn das Angebot der Pinzgauer Nachrichten für diese Wahlbeilage günstige Inserate zu schalten, erging nur an die wahlwerbenden politischen Parteien.

 

Ferdinand Salzmann

Hans Bichler

 

 

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