Fluch oder Segen ?

DSC07240

 

 

Heute vor 100 Jahren

wurde der Büstenhalter

zum Patent angemeldet!

 

 

Die „Erfindung“  der erst 19Jährigen New Yorkerin Mary Phelps Jacob hat die Frauen von extremen Schnürpraktiken, Stahlfedern und Walknochen  befreit.

Bis dahin zwängten sich Frauen der westlichen Welt jahrhundertelang in enge Korsetts und mussten gesundheitliche Beeinträchtigungen in Kauf nehmen. Ohnmachtsanfälle, Quetschungen und Verdauungsprobleme waren an der Tagesordnung.

So revolutionär wie simpel: Mary schnitt das Korsett unter der Brust ab und nähte Träger an, die „moderne Bruststütze ohne Unterteil“ war geboren. Sie brachte ihrer Schöpferin allerdings keinen großen Erfolg. Wie viele große Erfinder-innen konnte die spätere Schriftstellerin von ihrem Patent nicht profitieren und verkaufte es daher um 1500 Dollar.

Dass der BH sich letztlich doch noch durchsetzen konnte lag weniger am Befreiungsdrang der Frauen, als am Ausbruch des ersten Weltkrieges. Material wurde knapp, und es musste viel Arbeit von den Männern übernommen werden – Korsett und Mieder waren dabei hinderlich. DSC07243

In den 1960erJahren wurde der Büstenhalter zum Symbol der Unterdrückung durch die Männer. Mit öffentlichen Verbrennungen des verhassten Textils forderten Frauen die Freigabe der Pille, gleichen Lohn für gleiche Arbeit und das Ende der männlichen Vorherrschaft.

100 Jahre nach seiner Erfindung gilt der BH nicht nur als modisches Statement, heute verhilft er vielen Trägerinnen geschickt zu mehr Volumen … Auch Korsette werden wieder angezogen, freiwillig! Die hübschen Teile dürfen jetzt sogar sichtbar getragen werden und mehr oder weniger unter der Kleidung hervorblitzen. Bei unseren Großmüttern hätte das noch als peinlicher Toilettenfehler gegolten.

Und nicht zu vergessen – Eva kam auch ohne BH zurecht … Vielleicht ist der ja doch nur eine Strafe für den Sündenfall?

Dorothee ohne Schnee

Dorothea

.

Angehende Bräute aufgepasst,

heute ist der Tag eurer Schutzpatronin!

Hochzeit MM-061

Dorothea ist für Bräute, Gärtner, Blumenhändler und  Wöchnerinnen zuständig. Dieses Betätigungsfeld erscheint stimmig, aber warum die Heilige auch Patronin der Bierbrauer ist und bei Armut, in Todesnöten und bei falschen Anschuldigungen angefleht werden kann, ist rätselhaft.

Geboren um 290 in Cäsarea, starb sie bereits 305 als Märtyrerin für ihren christlichen Glauben.  Die Legende berichtet, dass der heidnische Statthalter Apricius um sie warb. Weil sie ihn zurückweist,  wird die Christin zum Tode verurteilt. 

Auf dem Weg zur Hinrichtung ruft Dorothea immer wieder den Namen ihres Bräutigams, Jesus Christus, an. Als das ein Zuschauer hört, spottet er über sie und fordert sie auf, ihm Blumen aus dem Garten ihres Bräutigams zu bringen. Wenn ihr das gelinge, würde er sich zum Christentum bekehren.

Das Wunder geschieht, ein Engel mit einem Korb voller Blumen und Obst kommt vom Himmel herab.  Als der Statthalter davon hört, ist er außer sich vor Wut und befiehlt, beide sofort zu enthaupten.

Die Bauernregel meint:

„Die Heilige Dorothee watet gerne durch den Schnee.“

„Nach dem Dorotheentag, kein Schnee mehr gerne kommen mag.“

Beides erscheint eher unwahrscheinlich ;-) Auf jeden Fall werde ich wenn ich mal wieder mit falschen Anschuldigungen konfrontiert bin, die Dorothee um Beistand ersuchen. Es kommt in meinem Job häufig vor, dass jemand glaubt man ist zu kritisch, oder auch zu nett, oder man sollte dieses und jenes anders schreiben ….

Die Bierbrauer scheinen jedenfalls einen guten Draht zu ihrer Schutzheiligen zu haben. Vielleicht ist der Nominierungsboom auf Facebook ihrer Fürsprache zu verdanken? Kurbelt jedenfalls den Bierkonsum bestimmt enorm an ;-)

Blasiussegen

772ba0c481Blasius von Sebaste († um 316) war Bischof in Sivas im Nordosten der Türkei, damals Hauptstadt der römischen Provinz Armenien. Er starb als Märtyrer und zählt zu den vier Nothelfern  in der katholischen Kirche.

Blasius war Arzt und wurde nach seinem Übertritt zum Christentum Bischof.

Während der Christenverfolgung floh er in einen Wald, wo er mit den Tieren lebte und sich um sie kümmerte, wenn sie verletzt waren. Er wurde von Jägern entdeckt und gefangen genommen. Auf dem Weg ins Gefängnis bewahrte der Heilige ein Kind vor dem Ersticken durch eine verschluckte Fischgräte. Seither ist Blasius für Halskrankheiten und –beschwerden zuständig. Vor seiner Hinrichtung betete er, dass alle Kranken Erhörung finden sollten, wenn sie in seinem Namen um Gesundung bitten würden. 

Am Blasiustag wird in der Kirche mit zwei gekreuzten brennenden Kerzen vor dem Hals der Blasiussegen erteilt. Das soll bei Halsschmerzen, Ersticken und anderen Halserkrankungen helfen. Das Segensspruch lautet: „Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen“, oder „Der allmächtige Gott schenke dir Gesundheit und Heil; er segne dich auf die Fürsprache des heiligen Blasius durch Christus, unsern Herrn.“  Februar ist übrigens der Monat, dem schon die  Römer den Namen Februarius, Fiebermonat gegeben haben. 

Knechte und Mägde feierten am Blasiustag ihren Einstand bei den neuen Bauern, wenn sie zu Maria Lichtmess am 2. Februar die Arbeitsstelle gewechselt hatten. Die Abmachung über das Dienstverhältnis wurde mit dem Bauern per Handschlag bekräftigt… Handschlagqualität gilt heute noch oft mehr als jeder Vertrag. Aber heute wie damals werden mündliche Abmachungen genauso wenig eingehalten wie komplizierte schriftliche Verträge.

 

 

Schlenkertag

DSC06730In der christlichen Tradition spielte der Lichtmeßtag eine wichtige Rolle. Es wurden alle Kerzen geweiht, die man im kommenden Jahr in einem Haushalt benötigt hat. Je nach Bedarf brachten Bauern Körbe voller Wachsprodukte in die Kirchen. Godn und Göd verschenkten ihren Godnkindern einen schönen Wachsstock, z. B. von Maria Kirchental (siehe Foto)  und Knechte bedankten sich damit bei einer Dirn.

Das früher übliche Schlenkern ist der wichtigste Aspekt am 2. Februar. Kann man sich mit den heutigen Dienstverträgen gar nicht mehr vorstellen, dass Knechte und Mägde, die damals kein weiteres Jahr am Hof bleiben wollte, an diesem Tag ihre Sachen gepackt und den Hof verlassen haben. Einen neuen Job anzunehmen bedeutete  ja nicht nur den Wechsel der Arbeitsstelle, sondern auch des  Wohnorts. Ob man sich die Situation verbessern würde, war sicher oft genug fraglich.

 

KZ Museum

Endlich ein wirklich sinnvoller Gedenktag!

Am 27. Jänner 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee befreit. Seit 2005 ist  es der Internationale Gedenktag der Opfer des Holocaust.

Ich war in Auschwitz. Ich habe das Konzentrationslager, die Gedenkstätte, das Museum besucht. Viele Bezeichnungen für das nackte Grauen, das alle meine Vorstellungen gesprengt hat. Die Polen nennen es Museum, das kommt einem für diesen Ort der Massenvernichtung wie eine Verhöhnung vor.DSC06275

Aus Krakau werden Besichtigungstouren angeboten, als würde man sich eine harmlose Sehenswürdigkeit der Gegend ansehen. „Special Offer! Auschwitz Birkenau and Salt Mine on one day!“ Als wäre man nach Auschwitz noch in der Stimmung eine Salzmine zu sehen.

Vermutlich gibt es genügend Besucher, die das tatsächlich machen und wollen. Das sind vielleicht auch die Leute, die Holzpuppen kaufen, die es in Krakau in jedem Souvenirladen gibt. Holzpuppen mit langen Hakennasen,  wie die Nazis die Juden karikiert haben.

Polen, Krakau, Auschwitz haben mich erschüttert. Das Lager selber ist in dieser Dimension des Bösen unbeschreiblich, aber auch der Umgang damit macht betroffen. Es ist mir unverständlich, wie Touristen leicht bekleidet, vergnügt lachend, Eis schleckend durch das berüchtigte Tor mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“ schreiten können. Sichtlich ohne tieferes Interesse für die Verbrechen, die hier passiert sind – als wäre das  Lager eine Hollywood Filmkulisse. Glauben vielleicht noch das wäre nur für Spielberg aufgebaut worden.

Erinnern ist wichtig und notwendig! Zumal hier noch die Generation unser Väter- und Großväter beteiligt war!