Weiberfastnacht

Bei den deutschen Nachbarn übernehmen am Donnerstag vor dem Ende des Faschings die Frauen die Herrschaft über Städte und Dörfer.  Zur sogenannten Weiberfastnacht werden die Rathäuser  gestürmt und symbolisch die Macht  ergriffen. Ein traditioneller Akt der Emanzipation quasi.

Er führt zurück auf 1824, als Wäscherinnen in Bonn das  Alte Damenkomitee  gründeten, um sich eine Teilnahme am bis dahin rein männlichen Karneval zu erkämpfen. Am Weiberfastnacht ist es auch Brauch, dass den Männern die Krawatte als Symbol der männlichen Macht abgeschnitten wird…

Klingt interessant. Könnte man doch gerade im Pinzgau mit derzeit nur zwei amtierenden Bürgermeisterinnen auch einführen. Also Pinzgauerinnen – Auf in die Gemeindeämter und Rathäuser!

Das Damenkomitee um 1900. 

Schauen ein bissl streng aus, die Weiber.  Ich frage mich, warum sie sich ausgerechnet Altes Damenkomitee genannt haben. Das würde heute wohl keiner Frau mehr einfallen.

Walpurgis

Hexe

In der sagenumwobenen Walpurgisnacht, vom 30. April auf den 1. Mai, sollen die Hexen auf dem Blocksberg ein großes Fest abhalten.

Wer kennt sie nicht, „Die kleine Hexe“,  deren sehnlichster Wunsch es ist, einmal mit den großen Hexen auf den Blocksberg fliegen zu dürfen.

Heimlich schließt sie sich den anderen Hexen an, wird aber entdeckt. Zur Strafe wird ihr Hexenbesen verbrannt. Nur wenn es ihr gelingt bis zur nächsten Walpurgisnacht eine gute Hexe zu werden, würde sie auch teilnehmen dürfen. Die kleine Hexe bemüht sich ein Jahr lang besonders gute Taten zu vollbringen. Aber als sie sich beim Hexenrat meldet stellt sich heraus, dass eine gute Hexe böse sein soll…

Blöde Sache sowas. Passiert einem eh ständig, dass man nicht mehr sicher ist, was richtig und falsch ist!

Die Walpurgisnacht, der Traum der Kleinen Hexe, erhielt den Namen von der Heiligen Walburga deren Gedenktag bis ins Mittelalter am 1. Mai, dem Tag ihrer Heiligsprechung gefeiert wurde. Jetzt gilt der Todestag am 25. Februar als ihr Gedenktag.

Die Heilige wurde um 710 in England geboren,  und leitete zwei mächtige Klöster im deutschen Heidenheim. Die Legende besagt, dass sie ein Kind vor dem Verhungern gerettet haben soll. Auch Krankenheilungen und die Rettung einer im Kindbettfieber liegenden Wöchnerin werden ihr nachgesagt. Daher gilt sie als Schutzheilige gegen Krankheiten und Seuchen, Hungersnot und Missernte sowie als Patronin der Kranken und der Wöchnerinnen.

Also Leute, wer gerade mit gesundheitlichen Problemen kämpft – probiert es mal mit der Heiligen Walburga … DiePinzgauerin plagt schon seit zwei Monaten eine entzündete Niere! Also wenn das nächste Antibiotika auch nicht wirkt, dann werde ich mich auf jeden Fall an Walburga wenden oder die kleine Hexe  …

Stillstand

Samstag der 21. Februar 1987 war ein schöner milder Tag. So wie heute. Blauer Himmel, Sonnenschein, Frühling in der Luft. Nichts deutete darauf hin, dass er in einer Katastrophe enden würde.

Es sind keine Sterne vom Himmel gefallen, für Millionen Menschen war es ein Tag wie jeder andere. Für mich und meine Familie hat sich von einer Hunderstel Sekunde zur anderen die Welt verändert.

Mein Vater ist während eines Langlaufrennens auf der Loipe zusammengebrochen. Mitten in seinem Heimatort St. Martin, vor allen Zuschauern, hat sein Herz aufgehört zu schlagen.

Hätte es damals schon Handys und Facebook gegeben wäre das Drama wohl live im Netz gelandet. Die Fotos von der Beerdigung in den Printmedien waren schlimm genug. Liebe Fotografen und Redaktionen, ich halte es wirklich nicht für notwendig, trauernde Familienangehörige in Nahaufnahme zu zeigen.

Auch Politiker sind Privatpersonen und nicht Allgemeingut! Wenn sie schon während der Ausübung ihrer Tätigkeit 24 h, 7 Tage/Woche zur Verfügung stehen sollen, dann lasst sie doch wenigstens in Frieden ruhen!

Dazu hätte gehört, den Wunsch der Familie zu respektieren, dass der Landeshauptmann nicht zur Beerdigung kommen möge. Ohne dass die Partei einen Aufstand macht.

Dazu hätte gehört,  das leidige Rennen abzubrechen. Aber der Wettkampf ist nicht nur munter weiter gegangen, am Abend wurde die Siegerehrung durchgeführt. Während der langjährige Bürgermeister und Kapellmeister der Gemeinde in der Aufbahrungshalle lag, haben die St. Martinnen und St. Martiner gefeiert… Für sie ist das Leben weiter gegangen.

In der Chronik wurde vermerkt, dass ein Teilnehmer nicht ins Ziel gekommen ist!

Papa Parte

Papa Parte

 

 

Auf ewig dein?

Der Valentinstag gilt  in vielen Ländern als Tag der Liebenden. Bereits seit dem 15. Jahrhundert ist es in England üblich, dass sich Paare Gedichte schreiben oder kleine Geschenke machen. Gedichte werden vom Schatz heute wohl eher nicht mehr erwartet, aber Blumen und Süßigkeiten sind fast schon ein Muss geworden. Auch die Dessousindustrie soll an diesem Tag ihre helle Freude haben…

In Italien treffen sich die Liebespaare an Brücken und bringen dort ein „Liebesschloss“ an. Manche versehen es mit ihren Initialen, einem  Datum, und auch Liebesschwüren. Der Schlüssel wird ins Wasser geworfen, verbunden mit dem Wunsch auf ewige Liebe!

Dieser Brauch hat sich auch in Österreich durchgesetzt, wie man an vielen Brücken beobachten kann. In Salzburg ist vor allem der Makartsteg ein willkommenes Ziel der Liebenden. Rührend, all diese Hinweise auf innige Gefühle und ewige Zweisamkeit. Ewig?

In Österreich werden 43 % der Ehen geschieden, das sind 17.000 Bindungen, die vorzeitig in die Brüche gehen und nicht der Tod scheidet. In Salzburg trennen sich 39 % der getrauten Paare, da sind die nicht-offiziellen Beziehungen gar nicht mit eingerechnet.

Vielleicht sind es ja deshalb bereits so viele Schlösser, weil auch mit neuen Partnern immer wieder ein Schloss angebracht wird. Jedes Mal in der Überzeugung, diesmal den oder die Richtige gefunden zu haben. Schön wenn die Hoffnung allen Statistiken und nackten Fakten trotzt ;-)

Namensänderung

Wer mit seinem Vornamen unglücklich ist, hat zumindest einmal im Jahr die Gelegenheit, ganz unbürokratisch einen anderen Namen zu verwenden. Der 13. Februar gilt seit 1987 als „Ändere-deinen-Namen-Tag“.

Also ehrlich gesagt ist auch diePinzgauerin mit dem von ihren Eltern ausgewählten Namen nicht wirklich zufrieden. Gudrun, schrecklich germanisch! DSC03159

Seine Bedeutung  ist allerdings nicht unspannend. Er setzt sich aus dem althochdeutschen gunt (Kampf) und rúna (Geheimnis) zusammen und wird als die kämpferische Geheimnisvolle gedeutet.

In Schweden ist er weit verbreitet und gilt als alter nordischer Name.  Dort heißt er übersetzt:  die das Geheimnis der Götter kennt (von schwedisch „Gud“ = „Gott“).  Schön wär’s!

Aber das ist noch nicht alles, mein Name hat immerhin ein eigenes Lied! Okay, das haben andere auch. Da fallen einem ein: Julia – Beatles, Jeanny – Falco, Maja – Karel Gott, Cassandra – Abba, Yoko – John Lennon, Angie – Rolling Stones,  Madelaine – Die Toten Hosen…

Aber das Gudrunlied (auch Gudrunsage) ist ein strophisches Heldenepos. Neben dem bekannten Nibelungenlied ist es das zweite große Heldenepos der mittelalterlichen deutschen Literatur. Da ist einem ein anonymes Heldenepos doch allemal lieber als ein Karel Gott, obwohl Gott, täte schon auch passen ;-)