Glockenstuhl
Am Gründonnerstag übernehmen Ratschen und Klappern das Läuten zum Gebet, da die Glocken laut Überlieferung zur Beichte nach Rom geflogen sind. Von Gründonnerstag bis Ostern werden keine Kirchenglocken geläutet, weil die festliche Stimmung während der Grabesruhe nicht angebracht ist.
In vielen Bauernhäusern wurde am Ostersonntag auch erstmals nach dem Winter wieder die Glocke zum Essen geläutet. Sie wurde im Winter ja nicht benutzt, da niemand auf den Feldern und Wiesen gearbeitet hat und zum Essen gerufen werden musste.
Am Hausdach derPinzgauerin gibt es schon lange keine Schindeln und auch keinen Glockenturm mehr. Sind ja auch keine Knechte und Dirn mehr da, die ans Essen erinnert werden müssen.
Second Hand Trachten
Warnung: Wer sich zur Trachtenbörse wagt sollte besser nicht unter Platzangst leiden. Mitunter wird’s ein bissl eng zwischen den Reihen, aber den Trachtenfans macht das in der Regel nichts aus. Im Gegenteil, die Börse zieht jedes Mal noch mehr Leute an, der Boom ist ungebrochen. Daher wird die Luft immer dünner und der Platz im Pfarrsaal Saalfelden noch weniger.
An größere Räumlichkeiten sei nicht gedacht, so Barbara Wimmer, Trachtenreferentin des Gauverbandes der Pinzgauer Heimatvereine. Mehr erweitern wolle man nicht mehr, dafür würden nächstes Mal keine Leinenkleider mehr angenommen. „Auf den Kitteln bleibt man sitzen, die gehen gar nicht mehr. Da sparen wir uns dann eine ganze Ständerreihe und haben mehr Platz.“
Mehr als 2000 Stück waren dieses Jahr im Angebot. Darunter Dirndl, Lederhosen, gestrickte Jacken, Blusen, Hüte und eben besagte Leinenkleider.
Der Ansturm auf das Trachtengewand war so groß wie nie. Kinderartikel seien besonders gefragt gewesen, erzählt Trachtenschneiderin Wimmer. Auch traditionelle Überröcke seien viele verkauft worden. Vielen Frauen hätten sie überraschend gut gepasst und bräuchten nicht geändert werden.
Das Team aus rund 25 Helferinnen steht beim Suchen und Probieren mit Rat und Tat zur Seite. Die Damen bleiben trotz des Trubels erstaunlich freundlich und gelassen. Seelenruhig wird ein passender Schurz zum Dirndl gesucht, Kleidungsstücke empfohlen, die einem möglicherweise gefallen könnten, für eine unsichere Kundin ruft man eine Kollegin zur Zweitmeinung herbei. So macht die Schnäppchenjagd Spaß.
Allerdings dürfe die Börse nicht mit einem Flohmarkt verwechselt werden, erklärt Barbara Wimmer. Es handle sich durchwegs um echte Trachten und Dirndl, die ihren Wert haben. Daher wird auch nicht gehandelt. Probiert eigentlich auch niemand. Die meisten Besucher sind offensichtlich sehr zufrieden mit dem Preis/Leistungsangebot. Geduldig wird mit Bergen von Kleidungsstücken an der Kassa gewartet. Nettes „Personal“ trifft hier auf angenehmes „Publikum“.
In eigener Sache: Der Eindruck täuscht. Das ist nicht der neue Kuschelplatz des Katers! Auch diePinzgauerin hat sich ein Souvenir von der Trachtenbörse mitgenommen. Leider kann nicht mehr eruiert werden, wer das Teil abgegeben hat. Würde mich freuen, wenn jemand die Herkunft von dem Rock kennt und weiß wer ihn gestrickt hat. Hätte gern etwas über sein Vorleben gewusst und warum er bei der Börse gelandet ist …
Ausverkauft!
Weil die Reportage über die Palmbuschen-Schinderei (siehe Beitrag Palmwedel) so gut angekommen ist, will ich euch nicht vorenthalten, wie der Ostermarkt vom Roten Kreuz gelaufen ist.
Die Leute standen bereits ab 8 Uhr Schlange und brachten Gutmensch Peter Weißbacher in Gewissensnöte. Er hätte natürlich am liebsten sofort die Palmbuschen verkauft, das wurde ihm aber von Kommandant Roland Herbst streng untersagt.
Weil wenn offiziell Verkauf ab 9 Uhr, muss man sich im Sinne der Fairness dran halten. Um 9.30 waren dann bereits alle 100 Buschn weg. Leergekauft!
Das sorgte beim Peter für ein lachendes und weinendes Augen. Die vielen Leute, die er abweisen musste taten ihm leid. Sonst hat er eh immer ein paar Stück zur Reserve auf Lager. „Ich bin ja ein falscher Hund“, sagt Peter über Peter.
Er gibt ein paar Buschn zur Seite, und wenn alle verkauft sind, zaubert er für besonders verzweifelte späte Käufer plötzlich noch einen aus dem Versteck…
Heuer haben sie ihm alle aus den Händen gerissen. Mehr Buschn wird es nächstes Jahr trotzdem nicht geben. Weil wie gesagt, ziemlich viel Aufwand, mehr Kapazität ist nicht mehr möglich.
Da hilft nur vom Peter lernen und selber binden…
P.S.: Die Würschtel gingen übrigens auch weg wie warme Leberkässemmel 😉
Voller Stolz auf einen schönen großen Palmbuschen, den man selber gar nicht tragen durfte, weil das ja bekanntlich Bubensache war.
Jede vermeintliche Ähnlichkeit mit der Autorin ist übrigens reine Einbildung. Diese hat natürlich nie so einen Suppentopf-Haarschnitt gehabt, und schon gar nicht solche Extrem-Minirockerl getragen! 🙂