„Mit einem schlichten Begräbnis nach Pinzgauer Brauch wurde Bankier Heinrich Treichl in seiner Heimatgemeinde Leogang bestattet.“ War diese Woche den Salzburger und Pinzgauer Nachrichten zu entnehmen.
Schlichtes Begräbnis nach Pinzgauer Brauch? Was muss ich mir darunter vorstellen? Als Pinzgauerin mit ausgeprägtem Interesse für Brauchtum und leider reichlich Erfahrung mit Begräbnissen, ist mir neu, dass es Begräbnisse nach Pinzgauer Brauch gibt. Schlicht noch dazu.
Man lernt nie aus, aber ich dachte bisher die Art eines Begräbnisses richte sich eher nach der Religionszugehörigkeit der Verstorbenen. Jedenfalls haben sich die Begräbnisse außerhalb des Pinzgaus, an denen ich teilgenommen habe, nicht von denen unterschieden, die ich hier besucht habe.
Je nachdem wie bekannt, prominent oder engagiert der oder die Verstorbene war, rücken die jeweiligen Vereine aus. Das ist meines Wissen aber auch zwischen Dornbirn und Gramatneusiedl üblich.
Aber anscheinend ist es im Pinzgau Brauch, dass Trauerfamilien bei Beerdigungen fotografiert werden! Ist mir zuletzt bei der Verabschiedung vom Zeller Bürgermeister Hermann Kaufmann aufgefallen, dass man sich nicht scheut, die trauernden Angehörigen aus nächster Nähe abzulichten. Auch die Familie von Heinrich Treichl findet sich jetzt in den Medien wieder! Mit Nahaufnahmen vom Friedhof!
Muss das sein? Wollen die LeserInnen das wirklich sehen? Wenn ja, ist es notwendig, diesen Voyeurismus zu bedienen?
Als ich an dieser Stelle vor kurzem das Foto der Opfer des Unfalls auf der B 311 kritisiert habe, gab es zahlreiche Reaktionen, die darauf hinwiesen, dass es doch in allen Medien viel schlimmere Bilder geben würde. Wozu also die Aufregung!
Nun, ich bin prinzipiell der Meinung Missstände gehören bekämpft und nicht kopiert. Es besteht in meinen Augen ein Unterschied zwischen schrecklichen Bildern aus einem Krisengebiet, die unter Umständen der Information über die Zustände bzw. die Not der Bevölkerung dienen. Und Fotos, die nur die Neugierde und Sensationslust befriedigen.
Auch von mir und meiner Familie wurden während der Beerdigung meines Vaters Fotos gemacht, die veröffentlicht wurden. Der verantwortliche Journalist hat mir kürzlich erklärt er habe sich hinterher dafür geschämt.
Der heilige Leonhard, im Volksmund auch „Bauernherrgott“ genannt, soll durch sein Gebet auf wundersame Weise die Ketten vieler Gefangenen gesprengt haben und wird daher auch als „Kettenheiliger“ bezeichnet. Im Laufe der Zeit wurde diese Kette zunehmend als Viehkette interpretiert. Das trug dazu bei, dass der Heilige Leonhard auch als Patron der landwirtschaftlichen Tiere, und insbesondere der Pferde verehrt wird.
An seinem Namenstag am 6. November finden in Österreich und Bayern traditionell Leonhardiritte mit Pferdesegnung statt. Auch in Leogang wird dieser Tag groß gefeiert, denn die Pfarrkirche ist dem Heiligen geweiht. In der Erzdiözese Salzburg ist es die einzige Kirche, die noch mit einer eisernen Kette umspannt ist.
Neben einem feierlichen Festgottesdienst bildet der prächtige Festumzug den Höhepunkt, an dem auch zahlreiche Vereine der umliegenden Gemeinden teilnehmen. Im Mittelpunkt des Interesses stand dieses Jahr aber nicht der Darsteller des Heiligen Leonhard, sondern die Heilige Barbara. Read more…
Wir schreiben das Jahr 2025 und befinden uns in einem kleinen Dorf in Österarm. Die Gegend war einst als Pinzgau bekannt, aber seit der kürzlich erfolgten umfangreichen Verwaltungsreform ist das ehemalige Österreich nun in West-, Ost-, Süd- und Nordgau eingeteilt. Man erhofft sich dadurch enorme Einsparungsmöglichkeiten. Trotz massiver Proteste der Bevölkerung wurden die rigorosen Pläne umgesetzt. Selbst die wütenden Tiraden von Fritz Nagl, dem Ur-Urenkel der einst legendären Wutoma aus Rauris, konnten daran nichts ändern. Aber im Volk gärt es. Nagl ruft mit Hilfe des Kleinformats zum offenen Widerstand auf.
In Wien, der Hauptstadt des Landes, die sich im Ostgau befindet, ist man sich der brisanten Lage bewusst. In einer eilig einberufenen Krisensitzung berät die Regierung wie man die Situation entschärfen könnte:
Minister A: Ignorieren, die Deppen. Denen drehen wir den Geldhahn zu, dann werden sie schon kuschen.
Minister B: Also Herr Kollege, ein bissl mehr Verständnis bitte für unsere Wählerinnen und Wähler. Sie wissen, ich komme auch aus dem Westen und ..
A: Ja, eben, und warum hast dann deine Leit nit besser im Griff? Da hilft nur noch aushungern sag‘ ich.
B: Aber wir haben doch eh schon alles wegrationalisiert was man …
Sekretär 1: Mit Verlaub meine Herrn, wir wollten doch die Situation beruhigen. Ich schlage vor, wir veranstalten für die Bevölkerung im Westgau zum Nationalfeiertag ein großes Fest und …
Sekretär 2: Genau, bravo. Gute Idee Herr Kollege. Brot und Spiele für’s Volk. Hat schon bei den Römern funktioniert.
Präsident: Bringt jetzt endlich konkrete Vorschläge, ich hab‘ ja nicht ewig Zeit mir wegen dieser Alpenrebellen den Kopf zu zerbrechen!
Minister B: Selbstverständlich, untertänigst Herr Präsident. Als ehemaliger Westgauer kenne ich meine Landsleute sehr gut und schlage vor, wir veranstalten ein zünftiges Bierzelt, wo zu Ehren des Nationalfeiertages die Militärmusik spielt.
Minister A: Heast bist du so deppat oder verstellst du di nur? Ist dir entgangen, dass dein Vor-Vorgänger die Militärmusik abgeschafft hat. Haben sich damals eh auch ein paar Querulanten ziemlich aufgeregt. Da hat’s ja noch dieses lästige Facebook gegeben, wo immer alle gleich wegen jeder Lappalie einen Shitstorm verursacht haben. Gut dass sich das aufgehört hat, seit der Gründer, dieser Zuckerhut, im Seniorenheim sitzt und nur noch mit seine Betreuer befreundet ist.
B: Ja, ich glaub ich kann mich erinnern. War das der, der dann am Heldenplatz behauptet hat „Die Österreicher können sich trotz der Sparmaßnahmen zu 100 % auf ihr Bundesheer verlassen. Darauf haben sie mein Wort!“ Hab‘ ich in Geschichte gelernt. Der Schmäh war gut, haha.
A: Genau, dass so viel Dummheit nicht weh tut! Der ist dann aber eh recht bald in der Versenkung verschwunden.
Präsident: Egal jetzt, dann muss eben eine andere Blasmusik her, das ist ja nicht so wichtig. Hauptsache sie spielen diesen Rainermarsch und was die Leute halt alles zum schunkeln bringt.
Sekretär 1: Herr Minister, darf ich ihnen kurz erläutern, dass sich die Blasmusikkapellen nach dem Ende der Militärmusik nach und nach alle aufgelöst haben. Hat übrigens zu einem riesigen Aufstand bei den Tourismusbetrieben geführt. Weil sich anscheinend die Gäste beklagt hätten. Da sind damals vielleicht die Folgewirkungen unterschätzt worden.
Jedenfalls konnten die Kapellen mit der Zeit keine Musiker mehr rekrutieren und haben sich daher andere Betätigungsfelder gesucht. Meines Wissens haben einige umgeschult und sich bei Jodelvereinen und Schuhplattlern integriert.
B: Und was bitte haben Jodler mit dem Nationalfeiertag zu tun? Können sie die Bundeshymne jodeln?
2: Das wäre bestimmt möglich Herr Minister. Ich bin zwar kein Jodelexperte, aber es müsste doch möglich sein ihnen das beizubringen.
A: Seid ihr verrückt! Dann jodeln die womöglich noch „Heimat bist du großer Söhne“, nur weil sie das in der Schule so gelernt haben. Und wir haben wieder den Aufstand dieser lästigen Emanzen. Herrschaftszeiten, da wird sich doch ein passendes Programm gestalten lassen.
B: Eben, sonst könnten wir das Bundesheer ja gleich abschaffen, haha.
1: Ähemm, Herr Minister … hüstel … hmm…
B: Also was ist denn, so spucken sie es schon aus!
1: Das Bundesheer ist ja abgeschafft. Seit 2021. Da war die letzte große Reform quasi.
B: Was reden Sie denn da! Bundesheer abgeschafft. Wie könnte ich denn dann Verteidigungsminister sein?
2: Mit Verlaub, Sie erfüllen selbstverständlich weiterhin staatstragende Aufgaben. Die Draken und Eurofighter wollen bekanntlich verwaltet werden. Und unsere Kasernen konnten zum größten Teil erfolgreich neuen Nutzungen zugeführt werden. Es wäre auf jeden Fall von propagandistischem Vorteil, wenn sie diese Einrichtungen besuchen würden. Die ehemalige Struckerkaserne in Tamsweg haben wir erfolgreich in eine Erdäpfelfarm umgewandelt, und …
1.… die Wallnerkaserne in Saalfelden ist unser Vorzeigemodell. Wir konnten hier einen touristischen Leitbetrieb der Region errichten. Hat sich als ein absoluter Renner entwickelt. Die Anlage wurde so authentisch wie möglich erhalten, der schlichte Stil kommt sehr gut an. Die Leute sind ganz wild darauf, in ehemaligen Soldatenbetten zu übernachten, auch die Verpflegung ist original.
Präsident: Ausgezeichnet! Dann feiern wir dieses Jahr den Nationalfeiertag in Saalfelden mit Erdäpfelsuppe aus Tamsweg. Der Verteidigungsminister darf die Hymne selber singen.
B: Aber Herr Präsident, bei allem Respekt, ich …
Gerald! Wach auf! Du hast schon wieder Alpträume! Beruhige dich, du bist nicht Verteidigungsminister, sondern nur ein Vater in Karenz. Jetzt gib deiner Tochter endlich ihr Fläschchen, sie schreit schon die längste Zeit.
(Die Originalversion des Textes wurde etwas geändert, zur Vorsicht falls das Heer keinen Spaß verstehen sollte …)
Bauernkrapfen Challenge! Nein, es geht nicht darum, wer am Meisten essen kann, sondern wer sie am schnellsten herstellt.
Bauernherbst bedeutet auch Hochsaison für Bauernkrapfen.
Die mit Sauerkraut oder Marmelade gefüllten Krapfen haben die Veranstaltungen erobert. Bei mir daheim haben sie Germkiachl geheißen, die süße Variante war bei uns leider nicht üblich. Bei den Festen sie sie ein Bestseller und werden meist von den Bäuerinnen verkauft. Read more…
Das waren noch Zeiten, als Ruperti noch ein richtiger Feiertag war, und das Erntedankfest am 24. September, dem Namenstag des Heiligen gefeiert werden konnte. In vielen Gemeinden wird es inzwischen am darauffolgenden Sonntag gefeiert. Hätte ja sonst niemand mehr Zeit zum Ausrücken.
Das Schöne an diesen traditionellen Veranstaltungen ist, dass sich im Laufe der Jahre eigentlich wenig verändert. Naja, in St. Martin wurde seit meiner Kindheit die Route des Umzugs geändert.
Damals musste noch die Bundesstraße überquert werden, darum stand dort immer die Polizei um den Verkehr aufzuhalten. Wäre heute wohl nicht mehr möglich, denn für solche Einsätze haben die kein Personal mehr. Die Autofahrer hätten dafür sicher kein Verständnis mehr, können ja nicht mal mehr mitten im Ortszentrum warten.
Auffallend ist auch, dass es immer weniger Volksschulkinder gibt. Nur noch drei Mädels in ihren weißen Erstkommunionkleidern waren dabei. Das sind traditionell die Polsterlträgerinnen, eine Ehre, die mir auch schon zuteil geworden ist. Die Aufregung damals! Heute nicht anders. Frau tragen, das wollte ich dann schon nicht mehr. Als Ministrantin hatte man zu der Zeit noch keine Chance, und bei der Musi haben sie auch keine Mädchen genommen.
Wie überhaupt jahrelang eine gewisse Ratlosigkeit herrschte, bei welcher Gruppe man mitgehen sollte. Letztes Jahr hab‘ ich mich mit dem Röcklgwand meiner Mutter dann erstmals den Trachtenfrauen angeschlossen. Dieses Jahr hat mich das Rote Kreuz abgeworben. Hätte zwar nicht gedacht, dass ich jemals in meinem Leben eine Uniform tragen würde. Aber ehrlich, ist um einiges bequemer als die Tracht. Dass diePinzgauerin nächstes Jahr bei den Kameraden mitmarschieren wird ist vorerst nur ein Gerücht. Die Verhandlungen laufen … 😉
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