Feuchte Träume
„Ein Königreich für eine Dusche!“
Genüsslich stelle ich mir vor, wie ich in der Brause stehe und ausgiebig pritschle. Besser noch, ich plansche in der Badewanne, bis ich schrumpelig werde… Allerdings habe ich gar keine Badewanne.
Schlimmer noch: Ich habe einen Gipsklotz am Bein, der mich seit nunmehr zwei Wochen daran hindert, mich menschenwürdig zu waschen.
„Stell‘ dich nicht so an“, flüstert die innere Stimme der Vernunft. „Als Kind hast du auch nur am Samstag gebadet und bist nicht erstunken“. Ja, aber damals hat es noch niemand mit dem Waschen so genau genommen. Im Sommer war man nach der Heuarbeit oft noch in der nahen Schlucht baden, und ist Dreck und Schweiß auf diese Weise los geworden. Intensivere Waschrituale waren nicht notwendig.
Inzwischen liegt der pro Kopf Verbrauch in Österreich bei 135 Liter Wasser am Tag! Ich gehöre derzeit leider nicht dazu, sondern beschränke mich auf eineKatzenwäsche. Dass mit dieser Redensart eine nicht sehr gründliche Körperpflege bezeichnet wird, ist eigentlich irreführend, wenn man bedenkt, dass sich Katzen bis zu drei Stunden am Tag putzen. Allerdings ohne Wasser, nur mit dem eigenen Speichel… Beneidenswert!
Zweifellos hat diePinzgauerin einige positive Eigenschaften und Fähigkeiten. Geduld zählt allerdings nicht zu ihren Stärken. Die Aussicht, noch wochenlang an einen Gips am Fuß gefesselt zu sein, erscheint ihr unerträglich.¹
Gerade noch einen vollen Terminkalender, viele Pläne – dann rutschst du auf der depperten alten Holzstiege ab²! Schon bist du von der hyperaktiven Redakteurin zum hilflosen Pflegefall geworden. Zwei gebrochene Mittelfußknochen und ein gerissenes Bandl verlangen nach Ruhestellung. Ein altes Bauernhaus hat seinen Charme, ist aber nicht wirklich praktisch, schon gar nicht mit Krücken.³
Hauptsache der Kater genießt die Situation. Nicht dass er unempfänglich wäre für die Misere und die Schmerzen seines Menschen, das nicht. Aber auf dem neuen Krankenlager lässt es sich so gemütlich ruhen, das hat er sofort mit Beschlag belegt. Immerhin darf der Mensch dort auch mit ihm kuscheln. Dass der Zweibeiner sich schon länger nicht mehr gewaschen hat, scheint dem reinlichen Kater nichts auszumachen. Naja, diePinzgauerin beschwert sich ihrerseits nicht über seinen strengen Mundgeruch …
In der Hoffnung auf einen baldigen Gehgips, eure vorübergehend gehandicapte Pinzgauerin
- Auch das elegante Lila macht ihn nicht sympathischer. Schon gar nicht, weil es immer noch nur ein Liegegips ist! 🙁
- Nur für den Fall, dass jemand auf dumme Ideen kommt: Nein, es war kein Alkohol im Spiel, ich habe nicht geschusselt, war nicht zu schnell dran, hatte nichts in den Händen – der Unfall zählt zur Kategorie saublödes Pech!
- Glück im Unglück – ich bin umgeben von Engeln! Es wird eingeheizt, gekocht, und vor allem gespritzt! Hut ab vor allen HeldInnen, die sich dieses Thromboseding selber geben, aber dank meiner verständnisvollen Nachbarinnen brauche ich das nicht tun 🙂
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