Langohr hinter Gittern
Zu Ostern wird er als Gabenbringer hoch verehrt. In der Schokoversion hat er sich die Herzen der Menschen erobert.
In der Realität sind Hasen und Kaninchen bedauernswerte Geschöpfe. Meister Lampe wird in vielen privaten Haushalte nicht artgerecht gehalten. Schlimmer noch: In Versuchslabors ist er immer noch ein begehrter „Gegenstand“ für Experimente, obwohl es für viele Versuche alternative Methoden gibt.
Das Kaninchen wurde daher vom deutschen Verband der Tierversuchs- gegner zum Versuchstier 2015 erklärt.
Rund 100.000 Versuchskaninchen werden jährlich durch Experimente gequält und getötet.
Die Zahl ist seit zehn Jahren gleich geblieben, obwohl es viele anerkannte tierversuchsfreie Methoden gibt.
Trotzdem wird weiter an den Tieren getestet. Das Kaninchen steht an vierter Stelle, hinter Mäusen, Ratten und Fischen, was Tierversuche betrifft.
Nur ein paar Beispiele aus den heimischen Labors:
- Am Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vet Uni Wien wurden 36 Feldhasen in winzige Gitterkäfige gesperrt. Die säugenden Muttertiere wurden 2 Mal wöchentlich unter Narkose gemolken, um die Milchenergie in Abhängigkeit vom Fettgehalt des Futters zu messen.
- Im Forschungszentrums Seibersdorf wurde 6 Kaninchen eine radioaktive Substanz in das rechte Auge geträufelt. Mit einem Halskragen wurde verhindert, dass die Tiere sich die Augen reiben konnten. 22 Stunden lang wurde die Verteilung der Substanz beobachtet.
- Am Institut für Angewandte Mikrobiologie der BOKU fügte man 50 Kaninchen schwere Brandwunden zu. Sie wurden unter Betäubung für je 15 Sekunden in kochend heißes Wasser gehalten. Die Verbrühungen wurden beobachtet und auf die Wunden verschiedene Gels aufgetragen.
- Am Institut für Innere Medizin des Uni-Klinikums Innsbruck wurde 10 Kaninchen eine Substanz injiziert, die die Insulin-produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstörte, sodass die Tiere Diabetes entwickelten. Der Krankheitsverlauf wurde beobachtet, nach 7 Tagen wurden die Kaninchen durch Ausbluten getötet.
( Die angegebenen Beispiele stammen aus Veröffentlichungen der Institute in wissenschaftlichen Zeitschriften. Versuche privater Pharmafirmen werden nicht bekannt gegeben)
Auch der Feldhase hat ein hartes Dasein.
Er wurde vom Naturschutzbund zum Tier des Jahres 2015 ernannt.
Damit wird darauf aufmerksam gemacht, dass der Bestand der Tiere stark abnimmt.
Als Hauptgrund für die Dezimierung gelten die Intensivierung der Landwirtschaft, insbesondere der massive Einsatz von Dünger und Pestiziden, sowie der zunehmende Einsatz von schweren Maschinen. Auch der Ausbau der Straßen und der starke Verkehr bedrohen die Feldhasen.
Lasst euch die Schokohasen schmecken, aber denkt bei eurem Konsumverhalten bitte dran, dass viele Firmen noch Produkte verwenden, die an Tieren getestet wurden. Die muss man ja nicht unbedingt unterstützen!
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