Is schifahren noch das Leiwandste?

Loferer Alm

Nachdem der erste, lang herbei gesehnte Schnee gefallen ist und die Schneekanonen auf Hochbetrieb laufen, zerbrechen sich Touristiker und Seilbahner den Kopf unweigerlich über den ausbleibenden Schinachwuchs. Was nämlich ungleich schlimmer ist als der ausbleibende Schnee. Der kann schließlich künstlich erzeugt werden, bald wahrscheinlich so professionell, dass auch bei Plustemperaturen eine Winter-Wunderwelt erzeugt werden kann.

Aber was tun, wenn die Schifahrer ausbleiben, um das Wunder zu genießen? In der Regel beschränkt sich das jährliche Ritual auf jammern. Die Krone schrei (b) t: „Alarm: nur mehr die Hälfte der Jugendlichen fährt Ski!“ Vorbei seien die Zeiten, als gleich nach dem Gehen auch das Schifahren gelernt wurde. Im Radio diskutieren Experten über das Horrorszenario der bestens präparierten, aber leeren Pisten. Man ist sich einig, Schuld an der Misere ist der Umstand, dass Schulen kaum noch Wintersportwochen durchführen.

Die Moderatorin bedauert das, denn alle Kinder würden doch Schulschikurse lieben. Alle? Ich habe sie gehasst!

Bitte mich nicht falsch zu verstehen. Ich bin leidenschaftliche Schifahrerin. Früher, da war man ja in jeder freien Minute auf den Bretteln. Und obwohl man eh einen Schipass für die Saison hatte, musste der ganze Tag ausgenützt werden. Bei jedem Wetter.

Aber in einer Gruppe Schifahren, das ist nicht mein Ding. Außerdem endete der erste Tag des ersten Schikurses im Krankenhaus. Bei strahlendem Sonnenschein hatte die Pinzgauerin keine Brille dabei, wurde bei der Abfahrt vom aufgewirbelten Schnee des Vordermanns geblendet und knallte mit voller Wucht an die Wand einer Almhütte, die sich in den Weg gestellt hatte. Kurze Bewusstlosigkeit gefolgt von Verwirrung. Wo bin ich? Abtransport mit dem Akja – das war leider noch nicht die Zeit der Bergungen per Hubschrauber, daher höllische Schmerzen. Diagnose: Gebrochene Rippen, Lungenriss, Gehirnerschütterung.

Der Rest der Schiwoche wurde im Krankenhaus verbracht. Bei strahlendem Sonnenschein. Ein Jahr später war das Wetter eine Woche lang schiach. Echt nicht lustig, wenn man trotzdem jeden Tag auf der Piste sein muss. Aber die Schiwoche fand wenigstens im heimischen Schigebiet in Lofer statt. In meiner weiteren Schullaufbahn war ich noch zweimal in Orten auf Schulschiwoche, mit Übernachtung. Das sind diese Events, die rückblickend so gern verklärt werden. So toll, so lustig … so mühsam! Fünf Tage lang zusammengepfercht mit pubertierenden Teenagern, Bettenlager, Essen das nicht so schmeckt wie bei bei der Mama, bemüht gesellige Gemeinschaftsspielchen …

Also ich hab‘ nicht die besten Erinnerungen an diese Schitage, bin aber trotzdem eine begeistere Schifahrerin geblieben. Bin aber trotzdem keine gute Kundin für die Seilbahn- und Tourismuswirtschaft. Komme zeitlich bedingt nur noch selten zum Schifahren, und wenn, dann mache ich lieber eine gemütliche Schitour. Abseits der Pisten und Massen. Vielen Freunden und Bekannten geht es ähnlich. Also selbst Kinder, die gehen und schifahren fast gleichzeitig gelernt haben, bleiben diesem Sport nicht unbedingt treu …

Es erscheint mir daher nicht zielführend, sich nur darauf zu konzentrieren, dass die Schulschiwochen erhalten bleiben. Was hat man davon, wenn Kinder und Jugendliche begeisterte Schisportler sind, die sich ihr Hobby als Erwachsene aber nicht mehr leisten können?

(P.S.: Man beachte das Foto auf der Saisonkarte mit der ehemals heißgeliebten Blizzardhaube!)

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