Die Bahn der Schutzengel
Touristiker, Bergbahner und Hoteliers können aufatmen: Pfarrer Hans Rainer prophezeit, dass der Schnee kommt. Diese erfreuliche Erkenntnis verdankt er nicht etwa seiner guten Beziehungen zum Chef, sondern seinen Kreuzschmerzen! Also Pech für den Pfarrer, Jubel bei Wintersportlern.
In Leogang hofft man dieser Tage besonders sehnsüchtig. Schließlich will die neue Steinbergbahn in Betrieb genommen werden. Am Freitag konnte das Marathonprojekt nach fast zehn Jahren Planung eingeweiht werden.
Es ist ein beeindruckendes Beispiel von „Wo ein Wille, da ein Weg“. Auf dem türmten sich die Felsbrocken – konnte ein Hindernis beseitigt werden, tauchte gleich das Nächste auf!
Die Schilderung von Geschäftsführer Rudi Eberl über die zermürbenden Verhandlungen mit 78 Grundbesitzern, den Bayrischen Saalforsten und den Behörden klingt wie ein nerven- zerfetzender Thriller.
Es blieben schließlich fünf Bauern, die ihre Zustimmung verweigerten, die Lage schien wieder einmal aussichtslos, aber es konnte eine alternative Lösung gefunden werden. Happy End also trotz aller Schwierigkeiten und Rückschläge.
Der Traum der Leoganger von der zweiten Anlage, die direkt in das Skigebiet führt, ist durch die Beharrlichkeit der obersten Bergbahner Realität geworden. Während der Bauzeit erfolgten weitere Tiefschläge durch drei schwere Unfälle von Mitarbeitern. „Für diese Bahn habt ihr ziemlich viele Schutzengel in Anspruch genommen“, befand Pfarrer Rainer bei der Einweihung. „Man dürfe nicht übermütig werden“ mahnte er daher, trotz des großartigen Erfolges.
Die neuer 10er Bahn wird 2.500 Personen pro Stunde ins Skigebiet befördern. Wenn da nicht die leidige Sache mit dem Schnee wäre … Beten hilft übrigens gar nichts weiß Rainer. Mit solchen individuellen Wünschen könne sich der liebe Gott nicht befassen. Darum hat der Mensch ja Schneekanonen erfunden. Aber auf grünen Wiesen und sommerlichen Temperaturen können die auch keine Wunder wirken.
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