Gewalt-Tat
Morde, die passieren im Fernsehen.
Morde, die passieren in den großen Städten, in den desolaten Plattenbauten.
Morde, die passen nicht in idyllische ländliche Siedlungen.
So wie Uttenhofen.
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Uttenhofen ist ein kleiner beschaulicher Ortsteil von Saalfelden. Mehrere schmucke Einfamilienhäuser, ein paar Mehrfamilienwohnhäuser. Umringt von grünen Wiesen und dem dem Steinernen Meer. Es ist nicht gerade wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, aber doch ein abgelegener idyllischer Flecken.
Seit ein paar Tagen Schauplatz eines Mordes. Ein 20 Jähriger hat eine gleichaltrige Freundin erstochen. Das Opfer wies massive Hieb- und Stichverletzungen auf. Motiv? Nichts Genaues hört man nicht, vermutlich Eifersucht.
Gewalt ist so allgegenwärtig, dass sie kaum noch wahrgenommen wird. Was schockiert heute noch? Enthauptungen vor laufender Kamera? Prügelexzesse weil einer „deppert“ schaut? Der Mord vor der eigenen Haustür?
Wie würde man selber reagieren, wenn man den Täter gut gekannt hätte? Jahrelang Tür an Tür mit ihm gelebt hätte. Wenn dann plötzlich Fernseh- und Zeitungsfritzen anklopfen, und wissen wollen, wie er war, der Nachbar. Meistens gibt es dann zwei klassische Reaktionen. Entweder hat man es ja eh immer schon gewusst, weil der war eigentlich recht seltsam, ein Eigenbrötler. Oder aber es heißt, das hätte man sich nie gedacht von dem, so ein unauffälliger freundlicher Mensch …
Uttenhofen ist überall. Die Ursachen können vielschichtig sein – schlimme Kindheit, Drogeneinfluss, zu viele Gewaltvideos konsumiert. Langeweile. Uttenhofen ist überall und steckt in jedem von uns. Niemand ist nur der böse Kain oder der gute Abel. Und Gewalt, die fängt schon beim kleinen Klaps für die Kinder an, ist die Ohrfeige für die Freundin, das Quälen der Katze … Geben wir ihr keine Chance!
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