Dorffest in Tracht

Wer noch am Weg zum Trachtendorffest in Kaprun ist – warm anziehen Leute. Ja, leider sieht man die feschen Gwandll unter einem dicken Jancker nicht, aber es nützt nix, das ist wettermäßig leider kein Sommerfest, sondern schon tiefster Bauernherbst.

Seit 30 Jahren gibt es das Fest bereits, da hat man schon einige Wetterkapriolen und Höhen und Tiefen erlebt. „Dieses Jahr geht es wieder richtig bergauf“, freut sich Toni Rattensperger vom Organisationskomitee. „Wir merken einen starken Aufschwung und haben heuer fünf Stände mehr als letztes Jahr“, erklärt der Veranstalter. „Ganz Kaprun steht hinter uns, angefangen von der Gemeinde und dem Tourismusverband, bis zu den Vereinen“.

DSC00383Die Vereine haben sich einiges einfallen lassen für die Gäste. Es gibt zahlreiche Stände mit Spielen, wo man seine Geschicklichkeit, Kraft oder Kreativität messen kann.

Der Schläger vom „Hau den Lukas“ wiegt allein 8 kg. 5,5 Meter hoch ist das Ziel, der „Großglockner.  Viele Teilnehmer haben sich daran quasi die Zähne ausgebissen. Read more…

Würzige Kräuter

„Viel zu schade um getrocknet und verbrannt zu werden“, mag sich diese fürwitzige Kuh gedacht haben. Alle Jahre wieder zu Maria Himmelfahrt präsentiere ich gern meine Lieblingskuh, die hier auf der Kallbrunnalm so frech durchs Fenster schaut. Angelockt von den saftigen Kräuterbuschn, die gerade geweiht worden waren.

Einer jener Schnappschüsse, wie er nur selten gelingt. Ich sitze gerade einen Tisch weiter gemütlich bei meinen Kasnocken, als ich plötzlich sehe, wie die Kuh neugierig durch’s Fenster kommt und einen Angriff auf die Kräuterbuschn wagt …

Sieben verschiedene Kräuter werden am sog. Hohen Frautag zu einem Kräuterbuschn gebunden. Dieser dient zum Schutz von Haus und Hof, sowie der menschlichen Gesundheit. Hintergrund dieser Tradition ist die Legende, dass bei der Öffnung von Marias Grab nicht ihr Leichnam, sondern Blüten und Kräuter gefunden wurden.

Von den Sennern und Sennerinnen auf der Kallbrunnalm bei Weißbach wird diese Tradition besonders hoch gehalten.

Jedes Jahr am 15. August findet hier eine schöne Almmesse mit Kräuterweihe statt.

R.I.P.

DiePinzgauerin ist in einem tiefschwarzen Haushalt aufgewachsen. Politisch gesehen. Damals, als jeder Bauer noch automatisch ÖVP gewählt hat. Und der nicht nur den „Salzburger Bauer“, sondern selbstverständlich auch die „SVZ“ gelesen hat.

Knallig orange, im handlichen Kleinformat präsentierte sich das Zentralorgan der Volkspartei. Eine Tageszeitung, die den Lesern die Welt aus konservativer Sicht darstellte und erklärte.

Das Brainwashing hat mich so tief geprägt, dass ich sogar einmal Ronald Reagan Fan war…   Jugendsünde halt, inzwischen hab‘ ich mich etwas von dieser Weltanschauung distanziert und bevorzuge neutralere Informationsquellen.

Anfangs hab‘ ich mich ja vor allem für die Cartoons der Salzburger Volkszeitung begeistert. Mit Wurzel und Hägar dem Schrecklichen quasi lesen gelernt. Und dann hat’s da auch den Fortsetzungsroman gegeben, eigentlich ziemlich ungewöhnlich für eine Tageszeitung, aber genialer Coup. Da hat man jeden Tag schon sehnsüchtig gewartet, bis der Postler endlich gekommen ist, damit man die nächste Folge verschlingen konnte.

Weil nicht dass ihr jetzt denkt das wären nur Heimatromane und Schundliteratur gewesen. Gut, ein Konsalik war auch dabei, den hab‘ ich damals in meiner Naivität für große Literatur gehalten, aber immerhin hat die SVZ auch „Das Parfum“, den damals aktuellen Bestseller von Patrick Süskind abgedruckt.

Die SVZ ist Geschichte. Nach längerer Krankheit  ist der Patient vor einigen Tagen verstorben. Die Volkszeitung lag im Koma und wurde nur noch durch die Presseförderung am Leben gehalten. Nach Änderung der Kriterien blieben die öffentlichen Gelder aus. Dem Blatt kann man nachweinen oder auch nicht. Die legendäre Arbeiterzeitung hat dieses Schicksal schon vor vielen Jahren ereilt, und die Welt hat sich weiter gedreht.

Aber es ist dennoch zu bedauern, dass die Vielfalt schleichend verloren geht. In Österreich erscheinen jetzt nur noch 13 Tageszeitungen, die Gratisblätter nicht mitgerechnet.  Wo Verlierer gibt es immer Gewinner. Die Gratis U-Bahn Zeitung, inhaltlich betrachtet nur als Klopapier tauglich, wird sich vermutlich weiter verbreiten und auf alle Bundesländer ausdehnen. Irgendwann werden sich die Menschen nur noch im Sozialen Netzwerk und durch Gratistageszeitungen „informieren“. Das erscheint mir nicht wirklich erstrebenswert…

 

Wen das Fernsehprogramm vom Juli 1985 interessiert:

Man beachte das top aktuelle Thema der Club 2 Diskussion „Terror im Namen Allahs“!

Sündenböcke

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Dynamit pur. Ein Ranking und seine Folgen: 

Bezirke und ihre Lebensqualität heißt die explosive Studie, erstellt vom Wirtschaftsmagazin Trend. Die Bewertung erfolgte in Schulnoten.  Nach objektiven Kriterien wie Kriminalitätsrate, Einkommen etc.

Von  117  österreichischen Bezirken landete die Innere Stadt von Wien auf dem ersten Platz, mit einer Note von 2,25. Die Stadt Salzburg, bereits ziemlich abgeschlagen, auf Platz 13. Der Bezirk Zell am See findet sich an vorletzter Stelle! Platz 115, Note 3,75 (ex aequo mit Voitsberg, aber gerade noch vor Lienz mit 3,81).

Wie geht man mit so einem Resultat um? Betreibt man Ursachenforschung? Überlegt Verbesserungsmöglichkeiten?  Ignorieren, ablehnen, lächerlich machen? Oder sucht man sich am besten einfach Sündenböcke…
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Ein heimischer Touristiker postete dazu:  „Diese Redakteure haben einen VOLLSCHUSS!!!“ Interessante Anschauung, die vielfach geteilt wird. „Sicher ein Ranking von Vollidioten“ liest man genauso wie „San die deppat“. Einer stellt fest dass er das Ostblockblatt noch nie gelesen habe, ein anderer spekuliert, Zell am See habe sicher zuwenig für das Ranking bezahlt.
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DSC09462Aber natürlich, wie könnte es anders sein, neben den Idioten von der Zeitung sind auch die Araber schnell als die Schuldigen ausgeforscht.
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„Man hat ja nicht mehr das Gefühl in Österreich zu sein. Eher bei den Arabern“. Überhaupt, wird ja nur noch arabisch gesprochen. Da muss man ja so schlecht abschneiden!
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Eben, und darum hat der Bezirk wahrscheinlich so ein niedriges Einkommen, dafür eine hohe Kriminalitätsrate und enorme Mietpreise. Und sicher gibt es nur einen derart niedrigen Zuzug, weil niemand wegen der vielen Araber hier leben möchte. Da können die Berge und der See noch so schön sein!
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Es zahlt sich aus, einen Blick auf die Fakten zu werfen. Selbst wenn man nichts vom Trend und seinen Redakteuren hält, selbst wenn man annimmt andere Bezirke hätten sie bestochen …
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Zum Vergleich, sogar in Tamsweg, Platz 107, verdienen sie im Schnitt mit 25.328 Euro mehr als wir. Oder Hallein, belegt immerhin Platz 43, Jahresbruttoeinkommen 28.970; Arbeitslosigkeit: 4,7; Zuzug 10,5; Kriminalität: 285.
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Wer’s nicht glaubt, oder wen die Details interessieren: http://www.format.at/prod/520/data/lebenswertes_oesterreich/gesamtranking.html

Gletscherfun

DSC09911Neulich zum ersten Mal am Weißsee in Uttendorf. Wandern mit dem Bezirksblatt.

Hermann Maier oder Hansi Hinterseer waren leider nicht dabei. Aber Vitaltrainer Heribert Entacher kümmerte sich um die motivierte Gruppe, die sich trotz des bedenklichen Wetterberichts auf den Gletscher gewagt hatte. Gesungen hat er zwar nicht, aber interessante Warm-Up Übungen mit den Wanderern durchgeführt.

War eh ziemlich frisch da oben, aber manch abgehärtete Einheimische sind in kurzer Hose und Leiberl aufgetaucht! Wer’s mag…

Zwei Routen gab’s zur Auswahl, die gemütlichere Variante zum Kalser Törl kann auch ein Stück mit dem Sessellift zurückgelegt werden. Der ist übrigens an sich schon eine Reise wert. So eine Aufstiegshilfe kenne ich nicht mal aus der Zeit als ich Schi fahren gelernt habe, und das ist schon eine Weile her … ;-)