@lm:KULTUR! Wos is des?
„Was ist ihnen da schon wieder eingefallen“, kommt mir als erstes in den Sinn, als ich die Aussendung vom Tourismusverband Saalfelden Leogang erhalte.
„Erstmals werden wöchentliche Kunst- und Kulturprojekte auf den umliegenden Almen inszeniert“, ist da zu lesen. Oje, jetzt vergreifen sie sich auch noch an den Almen, denke ich unwillkürlich.
Acryl- und Singworkshop, Märchenerzählungen, Musik von Flamenco über Didgeridoo bis hin zur Klassik, Mundartgedichte… offensichtlich legt man Wert auf ein kontrastreiches Programm. „Die urigen Hütten in der naturromantischen Landschaft des Salzburger Almsommers laden herzlich ein und freuen sich auf ein zahlreiches Kommen“. Keine Ahnung, was eine naturromantische Landschaft ist, aber das kann nichts Gutes bedeuten, denkt sich diePinzgauerin, in gewohnt kritischer Haltung.
Das musste man sich natürlich unbedingt ansehen, aber bei dem verregneten Sommer hat sich meine Neugierde in Grenzen gehalten. Weil wie naturromantisch kann eine Landschaft sein, wenn es schüttet und saukalt ist? Auch beim letzten Termin für den „Sommer“ verheißt der Wetterbericht nichts Gutes, aber diesmal gibt es keine Ausrede mehr, letzte Chance. @lm:kultur muss man als Provinzecho erlebt haben.
Also auf zur Mundartlesung auf der Örgnbauernalm. Mag sein, dass bei der Entscheidung auch mitgespielt hat, dass man nicht nur die Teilnehmer gut kennt, sondern auch die nette Tochter des Hauses, vulgo der Alm.
Ich gestehe es offen ein: Lieber TVB, ich muss dir Abbitte leisten. Es war nett , gemütlich, urromantisch … Die Texte von Max Faistauer und Gerlinde Allmayer haben prächtig in das herrliche Ambiente gepasst. Und die Musik vom Fritz Mosshammer war absolut stimmig mit Lesung und Alm. Keine Spur von reiner Vermarktungsschiene.
Als Krönung sogar ein bißchen unerwarteter Sonnenschein, der erlaubte, dass wir auf der Terrasse saßen.Mit Blick auf’s Steinerne Meer, Saalfelden und den Zeller See! (Zugegeben, man sieht auch direkt auf das Gewerbegebiet in Harham. Das kommt erst von oben so richtig zu seiner hässlichen Geltung. Aber das kann man ausblenden …)
Beide Autoren haben ihre Textauswahl der Umgebung angepasst. Max Faistauer hat eine Verordnung aus 1754 zum Besten gegeben, die lautete:“Der Gebrauchder Senndinnen auf der Alm ist strengstens untersagt“. Gerline Allmayer beschäftigte sich humorvoll mit dem derzeit wieder sehr aktuellen Thema der Begegnung zwischen Tier und Mensch auf der Alm.
Der „jodelnde“ Fritz Moßhammer ist unbeschreiblich, daher hier eine kleine Kostprobe:
Zum Schluss noch ein Aha Erlebnis für diePinzgauerin. Sie übt sich im Small Talk mit zwei jungen Männern, die offensichtlich fleißig Schwammerl gebrockt haben. Höflich erkundigt sie sich, was sie damit machen werden. „Schwammerlpfannkuchen“, lautet die Antwort des ganz jungen Mannes. Da man sich ja auf einer Mundartveranstaltung befindet, rätselt diePinzgauerin, wo auf dieser Welt der Ausdruck Schwammerlpfannkuchen üblich sein könnte. Wie sich herausstellt, ist der kleine Artur der Enkel von Gerlinde Allmayer und hat einen allemannischen Vater … Na bitte, das macht Sinn. Aber er hätte ja auch Pfifferlingomelett sagen können 😉
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