„Mama Falafel“
Man begibt sich gut gelaunt zum Jazz Festival Saalfelden. Die Sonne scheint, Vöglein zwitschern, es ist weit und breit kein Stau … Und dann das!!
Man kann sich überhaupt nicht auf die Bühne konzentrieren, weil noch sensationeller als die Musik vorne, sind die Falafel, die hinten gebruzzelt werden. Christine Enzinger hat es mit ihrer Beharrlichkeit geschafft und sich und ihren Falafel endlich den Rathausplatz erobert!
Zur Erinnerung: wie berichtet wurde es der Betreiberin von zwei Flüchtlingsquartieren in Saalfelden nicht gestattet, am Wochenmarkt Falafel zu verkaufen. Begründung: Falafel sind kein regionales Produkt …
Tatsächlich liegt die Heimat der köstlichen Dinger im Orient. Ihre genaue Herkunft ist unbekannt, aber Falafel sind sowohl bei Arabern als auch Israelis ausgesprochen populär. Das macht sie quasi zu einer völkerverbindenden Spezialität.
Und nur im Pinzgau sollte das nicht funktionieren? Kein gemeinsamer Auftritt von Bladl und Falafel möglich? Nun, vorerst gibt es den Kompromiss Jazzfest.
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Jetzt steht Christine Enzinger mit ihren Bewohnern am Rathausplatz und das Publikum reißt ihr die guten Falafel förmlich aus den Händen. Manchen Besucher sind die Laibchen unbekannt, obwohl sie auch in Österreich in den größeren Städten bereits ihren Siegeszug angetreten haben
Denn sie sind nicht nur gut, sondern jetzt besondern hip, weil vegan! Enzinger, obwohl voll im Einsatz mit portionieren und fritieren, erklärt geduldig die Zutaten – im wesentlichen Kichererbsen und Gewürze – die zu einem Teig verarbeitet werden.
Viel wichtiger ist ihr jedoch, die Botschaft, dass diese Falafel Teil einer Hilfsaktion für ihre syrischen Bewohner sind. In ihren Quartieren leben rund zehn Syrer, die im Laufe des Jahres vermutlich Asyl erhalten werden und damit berechtigt sind, ihre Frauen und Kinder nachzuholen.
Dabei sind sie vielfach nicht nur mit bürokratischen, sondern vor allem auch finanziellen Hürden konfrontiert. Es gilt Dokumente übersetzen zu lassen, Reisepässe ausstellen zu lassen, Flugtickets zu kaufen. Das alles kostet Geld, das die Asylwerber nicht haben. Wer sich also die Falafel schmecken lässt, trägt damit seinen Teil dazu bei, dass Flüchtlingsfamilien aus Syrien wieder vereint werden.
Wer beim Jazzfest nicht vorbeikommen kann, sich aber informieren und spenden möchte, möge Frau Enzinger kontaktieren: Tel. 0699/12530148. Die Falafel gibt es übrigens auch jeden Mittwoch bei Feinkost Finstermann in Saalfelden.
Am Do 04.09. kommt übrigens Haya Molcho, DIE israelische Falafelexpertin, dann gibt’s den direkten Vergleich… Nur soviel sei verraten: Ich kenne die Falafel von ihrem Restaurant in Wien, die sind wirklich sehr gut. Aber die von Christine Enzinger sind sensationell … 😀
Ach ja, und der Jazzabend war natürlich auch großartig…
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