Wer will mich?
„Seit einem Jahr wohne ich jetzt schon in dem Kaff hier. Urfad. Mein Mensch ist immer unterwegs, und wenn er mal daheim ist, sitzt er nur vor einem komischen Kastl und hackt mit den Fingern auf einem Brettl herum. Wenn ich mich mal bemerkbar machen will und vorsichtig darauf herumturne, wird er ganz hysterisch. Mein Güte, als ob das so wichtig wäre, was er da schreibt!
Noch schlimmer führt er sich nur auf, wenn ich ihm meine Jagdbeute ins Haus bringe. Haha, wenn ich die Mäuse in der Küche noch ein bissl zappeln lasse, da regt er sich so herrlich auf!
Zur Strafe wenn er die wieder hinaus trägt komme ich dann eben mit einem Vogel. So eine Gaudi, wenn die Federn herumflattern … Eidechsen sind aber auch lustig. Mit denen kann man so schön spielen. Schmecken aber eh nach nix.
Apropos fressen, das ist ein richtiges Drama hier. Gibt ja nur so ekliges Grünzeug, würg. Und die Mitbewohnerin will einfach nicht einsehen, dass mir das Zeug, das sie mir hinstellt, nicht schmeckt. Ich will Knuspertaschen. Ausschließlich.
Es gibt ein Recht auf Knuspertaschen, das will sie nicht begreifen! Wirklich ärgerlich ist das. Solche Menschen sollten gar keine Katzen haben dürfen, wenn ihr mich fragt. Schon gar nicht, wenn sie ständig kuscheln wollen! Das begreift sie nicht, dass das nicht in der Natur von uns Katzen liegt!
Aber bitte sie wollte mich ja unbedingt. „Liebe auf den ersten Blick“ und so ein Zeug behauptet sie ständig. Dass ich mir sie ausgewählt hätte. Lach! So ein Schmarrn. Naja, kann schon sein, dass ich gedacht hab‘ die wäre cool. Hat ja so groß getan, mit ihrem Blog und so. Da bin ich davon ausgegangen, da könnte ich die Hauptrolle spielen. Dabei darf ich darin fast gar nie vorkommen. Die LeserInnen interessiert das nicht, behauptet diePinzgauerin. Hat ja keine Ahnung!
In Fuschl gibt’s einen Kater, der schon in den Salzburger Nachrichten war, und seine eigene Facebookseite hat. Nur weil der Angeber den Hunden im Dorf Stress macht. So what, ist ja schließlich unsere Aufgabe. Der eingebildete Kerl glaubt er sei berühmt. „I’m famous“, hat er zu dem Bild gepostet. Lächerlich.
Nur weil der Journalist behauptet hat er sei ausgesetzt worden, und jetzt hat er plötzlich doch eine Familie. Sicher alles ein PR Gag. Sowas sollte meinem Mensch mal einfallen. Dann wäre ich längst ein Blogstar.
Suche daher neuen Platz mit Aussicht auf Karriere als Medienkater. Akzeptiere nur ernstgemeinte Angebote von Dienstboten, die verstehen, dass es nur einen Chef im Haus geben kann!“
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