Vom Fluch der Gams
Hat der Erste Weltkrieg seine Wurzeln in den heimischen Bergen?
Die Verbindung zwischen dem Attentat in Sarajewo vor genau hundert Jahren und einem Vorfall im Hochkönigsgebiet erscheint zwar weit hergeholt. Wer an Mythen und Legenden glaubt, wird sie aber auf jeden Fall heraufbeschwören. Gänsehautfaktor hat die Story allemal.
Im August 1913 holte sich Franz Ferdinand eine Trophäe, die ihn womöglich ein Jahr später das Leben kosten sollte. Demnach wären die serbischen Verschwörer, die Pannen mit der geänderten Fahrtroute etc. nur kleine Details im Lebens des Kronprinzen, und in der Folge für ganz Europas gewesen. Denn in Wahrheit war sein Schicksal bereits besiegelt,
Der Thronfolger soll mehr als 250.000 Stück Wild in seinem Leben erlegt haben. Das zeugt wohl weniger von der Leidenschaft für die Jagd, als der Lust am Töten. Unter anderem besaß er auch ein Jagdschloss im Blühnbachtal am Hochkönig.
Es war früher das Hauptjagdgebiet der Erzbischöfe von Salzburg gewesen. Dort fanden jährlich große Treibjagden statt. Nach dem Tod von Franz Ferdinand kaufte es die deutsche Industriellenfamilie Krupp, heute ist das Tal im Besitz der österreichischen Bundesforste.
Hier hat der Kronprinz trotz der Warnungen seiner Jäger eine weiße Gams geschossen. Das präparierte Tier steht im Haus der Natur in Salzburg. Ein weißer Gamsbock kommt in der Tierwelt sehr selten vor, und gilt im Volksglauben als mythologische Tabufigur, die unter dem Schutz von Berggeistern steht.
Wer sie erlegt, wird verflucht und stirbt innerhalb eines Jahres. So erzählen es zumindest verschiedene Sagen. Am 28. Juni 1914 werden Franz Ferdinand und seine Gattin in Sarajewo ermordet.
Der Fluch der weißen Gamsbock ereilte nicht nur Franz Ferdinand, sondern kostete 17 Millionen Menschen das Leben, die dem Ersten Weltkrieg zum Opfer gefallen sind.
Mit diesem Hintergrund zum Krieg beschäftigt sich übrigens ein diese Woche vorgestelltes Buch: „Das Franz Ferdinand Prinzip“, an dem auch die Urenkelin des Thronfolgers, Anita Hohenberg, beteiligt war.
Für Zweifler: Der Fluch traf auch den „größten Jäger aller Zeiten“, wie sich der rumänische Diktator Nicolai Ceauşescu selber nannte. Der „Zlatorog“, wie der weiße Gamsbock im Aberglauben der Jäger in Südosteuropa heißt, ließ auch ihn 1989 eines gewaltsamen Todes sterben, nachdem er einige Monate zuvor eine weiße Gams geschossen hatte …
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