Live im Radio
Hinter den Kulissen eines Radio Gemeindetages: Diesmal präsentierte sich mein Heimatort St. Martin den Zuhörern von Radio Salzburg. Neben dem klassischen Rahmenprogramm wie Liederwünsche und Präsentation der Sehenswürdigkeiten spielte hier die Sprache eine Rolle.
Im hiesigen „Camp David“ (in dem winzigen Holzstadl werden streitende Parteien zsammgsetzt bis sie sich wieder lieb haben) wird Mundartdichterin Lisbeth Willeit interviewt. Sie erklärt Redakteurin Eva Brutmann einen typischen Ausdruck, der über das untere Saalachtal hinaus kaum bekannt ist: „wöia“. Ich hab‘ allerdings keine Ahnung, wie man das schreiben könnte, damit die korrekte Aussprache zur Geltung kommt. Eva formuliert etwas das klingt wie „wölla“… Es bezeichnet eine Sache oder eine Person, die „komisch“, seltsam ist. Jedenfalls musste ich schon öfter feststellen, dass es keinen Sinn hat, dieses Wort irgendwo ab Weißbach zu verwenden, weil es dort leider keiner kennt.
Auch beim Ausflug zum Kneippbad spielt der Dialekt eine Rolle. Elisabeth Schmiderer, Obfrau des Kneippvereins erläutert die wohltuende Wirkung des Wassers auf den Organismus. Als geübte langjährige Touristikerin tut sie das in korrektem Hochdeutsch. Das klingt ziemlich spröde und veranlasst Techniker Sepp Siller einzuschreiten. Er unterbricht das Interview, weil es einfach nicht authentisch klingt. Statt sich das Wasser „in den Nacken“ zu streichen, spricht Schmiderer beim nächsten Versuch dann vom Wasser im „Gnagg“ und trifft damit genau den richtigen Ton.
DiePinzgauerin ist oft schwer beeindruckt, wie mühelos manche Menschen frei von der Leber weg gscheite Sachen in ein Mikrophon sagen. Überhaupt live! Als Schreiberling tät sie selber wohl nur wirres Zeug reden. Zum Abschluss wird sie zudem dabei ertappt wie sie sich gedankenlos mit einem pinzgaufremden „Tschüss“ vom ORF Team verabschiedet… Unverzeihlich, ist ihr selber gar nicht aufgefallen. Womöglich kommt das sogar öfter vor? Mea culpa, in diesem Sinne: Pfiat-enk!
P.S.: Habe beim Gemeindetag einen Ausdruck gelernt, der anscheinend eine alte (männliche) Überlieferung aus dem Tennengau ist: unterleibsrabiat! So a wöias Wort 😉
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