Kranzlmord
Es war einmal, vor langer langer Zeit …
als diePinzgauerin gezwungen wurde, ein weißes Kleid und ein Kranzerl am damals noch blonden Haupt zu tragen.
So ein komisches Ding, mit weißen Stoffblüten, das jedenfalls mit tausend stechenden Nadeln an den feinen Haaren befestigt werden musste.
Und das Allerschlimmste: dann musste man ganz gesittet beim Fronleichnams- umzug mitgehen und durfte sich nur vorsichtig bewegen, damit das blöde Kranzl blieb, wo es angeblich hingehörte.
Aus einem damals und heute noch nicht nachvollziehbaren Grund war es auch nicht erlaubt, sich die schreckliche Blumenpracht gleich nach dem Umzug vom Kopf zu reißen. Selbst während dem anschließenden Würstel- und Eisessen beim Wirt blieb man aufgekranzt! Also ersann diePinzgauerin eine List, um dieser Pein beim nächsten Feiertag zu entgehen. Das ungeliebte Ding wurde in die Saalach entsorgt! Mit einigem schlechten Gewissen, aber voller Erleichterung sah sie zu, wie das Kranzl davonschwomm …
Zu Hause konnte das natürlich in dieser Version nicht gebeichtet werden. Es wäre auch denkbar unglaubwürdig gewesen, dass das Kranzl von sich aus in die Saalach gefallen wäre. Also sah man sich bereits in frühen Jahren gezwungen, den wahren Sachverhalt leicht zu verschleiern!
Allerdings, genutzt hat es gar nichts, denn natürlich wurde es durch eine anderes, noch schlimmeres Kranzl ersetzt. Da hat derPinzgauerin leider der Weitblick gefehlt, das vorauszusehen.
Aber immerhin hat sie eine Lektion fürs Leben gelernt – Schwindeln zahlt sich überhaupt nicht aus 😉
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