Sensationsfund
Einmal einem Windgott ins Auge schauen! Nicht dass ich mir das schon immer gewünscht hätte, aber es war ein erhebender Augenblick. Für mich zumindest. In seinem steinernen Antlitz war keine Regung zu erkennen.
Das bemerkenswerte Fresko aus der Römerzeit ist seit heute im Museum Schloss Ritzen zu sehen. 1979 waren Bauarbeiter in Saalfelden Wiesersberg auf Teile eines römischen Gebäudes gestoßen. Aus Angst vor lästigen Konsequenzen hat man sie ignoriert. Zehn Jahre später wurden hier erstmals archäologische Grabungen durchgeführt.
Die Archäologen deckten Teile einer Landvilla, vergleichbar einem großen Gutshof, aus dem 1.-3. Jahrhundert anno Domini auf. Vom Besitzer des Anwesens ist nichts bekannt, aber er muss auf jeden Fall vermögend gewesen sein, denn es wurden auch Reste einer kostbaren römischen Deckenmalerei gefunden.
Es handelt sich um bedeutende Fragmente gut erhaltener und besonders qualitätsvoller römischer Fresken. Sie stellen neben dem „Kampf der Giganten“ und Gottheiten auch eine Tierhetze dar, wie sie im römischen Amphitheater stattfanden.
An den Ecken sind die lebensgroßen Darstellungen der vier Winde zu sehen.
Man spürt bei ihrer Betrachtung den Hauch der Geschichte. Wer waren die Menschen, die dieses Kunstwerk in Auftrag gegeben haben? Wie haben sie hier gelebt, vor 2000 Jahren? Man stellt sich vor, wie sie in dem großen Saal mit dem Fresko ihre Feste gefeiert haben. Geliebt, gelacht, gestritten, wie heute auch.
Das Gebäude ist abgebrannt, mehr weiß man darüber nicht. „Auch Ruinen haben ihre Schicksale“, meinte Landesarchäologe Raimund Kastler.
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