Stillstand
Samstag der 21. Februar 1987 war ein schöner milder Tag. So wie heute. Blauer Himmel, Sonnenschein, Frühling in der Luft. Nichts deutete darauf hin, dass er in einer Katastrophe enden würde.
Es sind keine Sterne vom Himmel gefallen, für Millionen Menschen war es ein Tag wie jeder andere. Für mich und meine Familie hat sich von einer Hunderstel Sekunde zur anderen die Welt verändert.
Mein Vater ist während eines Langlaufrennens auf der Loipe zusammengebrochen. Mitten in seinem Heimatort St. Martin, vor allen Zuschauern, hat sein Herz aufgehört zu schlagen.
Hätte es damals schon Handys und Facebook gegeben wäre das Drama wohl live im Netz gelandet. Die Fotos von der Beerdigung in den Printmedien waren schlimm genug. Liebe Fotografen und Redaktionen, ich halte es wirklich nicht für notwendig, trauernde Familienangehörige in Nahaufnahme zu zeigen.
Auch Politiker sind Privatpersonen und nicht Allgemeingut! Wenn sie schon während der Ausübung ihrer Tätigkeit 24 h, 7 Tage/Woche zur Verfügung stehen sollen, dann lasst sie doch wenigstens in Frieden ruhen!
Dazu hätte gehört, den Wunsch der Familie zu respektieren, dass der Landeshauptmann nicht zur Beerdigung kommen möge. Ohne dass die Partei einen Aufstand macht.
Dazu hätte gehört, das leidige Rennen abzubrechen. Aber der Wettkampf ist nicht nur munter weiter gegangen, am Abend wurde die Siegerehrung durchgeführt. Während der langjährige Bürgermeister und Kapellmeister der Gemeinde in der Aufbahrungshalle lag, haben die St. Martinnen und St. Martiner gefeiert… Für sie ist das Leben weiter gegangen.
In der Chronik wurde vermerkt, dass ein Teilnehmer nicht ins Ziel gekommen ist!
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