„Diktatur“ der Daten
Bestsellerautor Viktor Mayer-Schönberger ist derzeit Gast im Weißen Haus bei Barack Obama, in der ZIB 2 bei Armin Wolf und beim Steinerwirt Johannes Schwaninger.
Der Professor an der renommierten Universität Oxford ist gebürtiger Zeller, daher der glückliche Umstand, dass auch die Pinzgauer in den Genuss eines Vortrages über sein aktuelles Buch „Big Data“ gekommen sind.
Er habe mit seinem Buch ein bissl „zündeln“ wollen, so der Autor. Er wolle eine Debatte anregen, um notwendige Rahmenbedingungen für den verantwortungsvollen Umgang mit Big Data zu schaffen. Nicht das Sammeln großen Datenmengen berge Probleme, sondern vielmehr deren Auswertung und Verwendung.
Der Jurist plädiert für ein Recht auf „Vergessen“ der Daten im Internet. Wer Informationen weitergibt, soll auch die Möglichkeit haben, dass diese wieder verschwinden. Als Beispiel nennt er Netzwerke, die in den USA bereits viele Nutzer haben, und die im Gegensatz zu dem allmächtigen Facebook, Daten löscht , unmittelbar nachdem sie gelesen worden sind.
Er spricht von einer „Diktatur“ der Daten, wenn deren Auswertung eine höhere Wertigkeit erhält, als ihnen zusteht. Für problematisch hält er den Umstand, dass Algorithmiker Taten voraussagen können, die erst in Zukunft begangen werden. Als „Kind des Kinos“, wie er sich selber bezeichnet, da seine Mutter Anni in Zell am See das Kino betreibt (siehe Foto), nennt er entsprechende Hollywoodproduktionen, die mit diesen Aspekten spekulieren.
Strafen ohne Beweise, ohne Taten ist in den Augen des Juristen äußerst fragwürdig. Wer darin kein Problem erkennen kann, sieht vielleicht in einem Beispiel, die Auswüchse der Analyse von Big Data im Hinblick auf Versicherungen. Berechnungen können ergeben, welche Kandidaten, die einen Führerschein machen, schlechte Autofahrer werden. Von denen könnten KFZ Versicherungen höhere Beiträge verlangen. Den umgekehrten Fall gibt es bereits in den USA. Versicherungen bieten Hochbegabten bessere Konditionen an, weil Analysen ergaben, dass diese bessere Fahrer sind. Diese Muster ließen sich natürlich bei jeder Art von Versicherung andenken und bieten zweifellos Stoff zum Gruseln.
Es bleibt zu hoffen, dass der Autor mit dem Buch erfolgreich zündeln wird!
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